Reaktion auf Übernahmegerüchte

Unicredit-CEO findet Banken derzeit zu teuer

Aufgrund ihrer prall gefüllten Kasse rechnen Investoren damit, dass Unicredit bald Zukäufe tätigen könnte. Dem kolportierten Einstieg bei der Banca Popolare di Sondrio erteilte CEO Andrea Orcel indirekt eine Absage.

Unicredit-CEO findet Banken derzeit zu teuer

Unicredit-CEO findet Banken zu teuer

Bloomberg Davos

Unicredit-Chef Andrea Orcel ist sicher, seine Rentabilitätsziele trotz erhöhter geopolitischer Unsicherheit zu erreichen, da er Effizienzsteigerungen durchgesetzt habe. "Unabhängig davon, wie das Umfeld aussieht, werden wir aufgrund dessen, was wir getan haben und weiterhin tun, unsere Ziele übertreffen", sagte er am Rande des Weltwirtschaftstreffens in Davos.

"Viele der Auswirkungen der Transformation müssen sich noch in den Finanzergebnissen niederschlagen", so Orcel. Italiens zweitgrößte Bank profitiert derzeit von steigenden Zinserträgen und einer Umstrukturierung, die Orcel 2021 in die Wege geleitet hat.

Großzügiges Ausschüttungsprogramm

Mit Dividenden und Aktienrückkäufen in einem Gesamtvolumen von 6,5 Mrd. Euro hat das Institut das großzügigste Ausschüttungsprogramm aller europäischen Banken umgesetzt. Unicredit strebt für 2023 einen Nettogewinn von mindestens 7,25 Mrd. Euro an, doch Orcel deutete im November an, dass diese Prognose übertroffen werden könnte.

Da das Institut über mehr als 10 Mrd. Euro an liquiden Mitteln verfügt, erwarten viele Investoren, dass Unicredit Zukäufe tätigen könnte. Ein von einem Bericht der italienischen Finanzzeitung "Il sole 24 ore" angeheiztes Gerücht, dass sich Unicredit an der Banca Popolare di Sondrio beteiligen könnte, dementierte Orcel indirekt.

Klage über Zwischenhändler

Unicredit prüfe in den 13 Märkten, in denen sie tätig ist, ständig Fusions- und Übernahmeoptionen. Es seien bereits strategisch sinnvolle Möglichkeiten identifiziert worden, doch die Bewertungen stimmten nicht. "Es gibt eine Menge Zwischenhändler und eine Menge Lärm von Leuten, die versuchen, Transaktionen zu schaffen, aber die Zahlen passen nicht", sagte er. Die Bank sei "an allem zum richtigen Preis" interessiert.

Anlässlich der Veröffentlichung der Quartalszahlen am 5. Februar werde das Institut auch über die weitere Entwicklung des Russlandgeschäfts berichten. Vor dem Hintergrund des russischen Angriffs auf die Ukraine und der daraufhin eingeleiteten Finanzsanktionen der Europäischen Union versucht sich Unicredit dort im geordneten Rückzug.