Weitere Großbank mit hoher Ausschüttung

Unicredit schüttet Rekordgewinn an Aktionäre aus

Die Mutter der HypoVereinsbank fährt ein Rekordergebnis ein und zahlt den Gewinn an die Aktionäre aus. An der Börse macht die Aktie einen Sprung.

Unicredit schüttet Rekordgewinn an Aktionäre aus

Rekordzahlen bei Unicredit

Unicredit schüttet Milliarden aus

Anteilseigner erhalten in diesem Jahr mehr als 10 Mrd. Euro – Aktie legt kräftig zu – Übernahmen bleiben Option

bl Mailand

Die Mutter der HypoVereinsbank fährt ein Rekordergebnis ein und zahlt den Gewinn an die Aktionäre aus. An der Börse macht die Aktie einen kräftigen Sprung und zog auch die Papiere anderer Banken nach oben. Das Institut erwartet für 2024 bei leicht rückläufigen Erträgen einen Nettogewinn auf Vorjahreshöhe.

Die italienische Großbank Unicredit hat im vergangenen Jahr ein rekordhohes Nettoergebnis von 8,6 Mrd. Euro eingefahren und damit 54% mehr verdient als ein Jahr zuvor. Für dieses Jahr peilt der Konzern einen Nettogewinn auf dem Vorjahresniveau an, rechnet aber mit etwas niedrigeren Erträgen von 22,5 Mrd. Euro, wie die Bank am Montag mitteilte.

Die Aktionäre sollen im laufenden Jahr Ausschüttungen von insgesamt mehr als 10 Mrd. Euro erhalten. Davon entfallen 7,2 Mrd. Euro auf die Rest-Ausschüttung für 2023 und 3 Mrd. Euro auf eine Zwischendividende. Von diesem Jahr an sollen die Anteilseigner mehr als 90% des bereinigten Überschusses erhalten. An der Börse in Mailand legte die Aktie bis zum frühen Nachmittag um rund ein Zehntel zu.

Dividende und Rückkauf kombiniert

Für das vergangene Jahr bekommen die Aktionäre in dieser Rechnung 8,6 Mrd. Euro, das sind 3,35 Mrd. Euro mehr als im Jahr zuvor. Das entspricht der Höhe des Jahresgewinns von 2023. Neben Dividenden von 3 Mrd. Euro kommen den Aktionären der Bank 5,6 Mrd. Euro im Rahmen eines Aktienrückkaufprogramms zugute.

Seit 2021 haben die Anteilseigner insgesamt 17,6 Mrd. Euro erhalten. Laut CEO Andrea Orcel prüft der Konzern derzeit, wie er vorhandenes Überschusskapital auf Dauer verwendet: entweder in Form von weiteren Ausschüttungen oder in Form von Akquisitionen, sofern sich geeignete Gelegenheiten ergeben sollten. Die Bank hatte sich zuletzt in Griechenland und Rumänien gestärkt.

Nur noch wenige Problemkredite

Die positive Geschäftsentwicklung, die sich im vierten Quartal in etwas abgeschwächter Form fortsetzte, ist hauptsächlich auf den um fast ein Drittel gewachsenen Zinsüberschuss zurückzuführen. Dazu kamen weitere Kostensenkungen, die mit Effizienzsteigerungen und weiterer Automatisierung begründet werden.

Die Kreditrisikovorsorge wurde darüber hinaus sehr deutlich um etwa zwei Drittel reduziert, wurde aber im Heimatmarkt Italien leicht aufgestockt. Die Bank begründet die Rückführung der Risikovorsorge nicht nur mit der weiteren Reduzierung des Volumens ausfallgefährdeter Kredite auf brutto 2,7% und netto 1,4%, sondern auch mit einer guten Qualität des Kreditportfolios. Die Aufwandsquote wurde deutlich auf unter 40% zurückgefahren, das harte Kernkapital stieg um fast 100 Basispunkte auf 15,9%.

Prognosen mehrfach angehoben

Der Mailänder Finanzkonzern hatte die Prognosen im vergangenen Jahr mehrmals angehoben. Davon profitierte auch der Aktienkurs, der binnen zwölf Monaten deutlich zugelegt hat. An der Börse ist Unicredit inzwischen mit rund 50 Mrd. Euro bewertet und damit annähernd so hoch wie die Intesa Sanpaolo, die auf 52,7 Mrd. Euro kommt. Orcel erwartet in diesem Jahr mehr „Gegenwind“ beim Zinsüberschuss und sieht Potenzial bei der Erhöhung des Provisionsergebnisses.

Kooperation im Fondsgeschäft

Zudem setzt die zweitgrößte Bank Italiens, die vor allem international stark aufgestellt ist, auf Impulse in der Vermögensverwaltung. Mit 200,5 Mrd. Euro verwaltetem Vermögen ist sie dabei schlechter aufgestellt als Intesa Sanpaolo und auf Kooperationen angewiesen. Für das Joint Venture mit dem italienischen Vermögensverwalter Azimut besteht in fünf Jahren eine Call-Option auf 80% der Anteile. Potenzial sieht Orcel auch im Versicherungsgeschäft, und zwar mit eigenen Angeboten in der Lebensversicherung sowie durch Partnerschaften in der Sachversicherung etwa mit der Allianz, mit CNP und mit Unipol.

Orcels Mandat soll bei der Hauptversammlung im April um weitere drei Jahre verlängert werden. Auch Chairman Pier Carlo Padoan scheint inzwischen mit einer Verlängerung seiner Amtszeit rechnen zu können.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.