Unicredit macht ihre Commerzbank-Ambitionen deutlich
Unicredit steigert Einsatz
bei der Commerzbank
Erhöhung des Anteils auf bis zu 30 Prozent bei EZB angefragt
bg Frankfurt
Einem Bloomberg-Bericht zufolge wird die Unicredit schon in den kommenden Tagen bei der EZB-Bankenaufsicht um grünes Licht für eine Erhöhung ihres Commerzbank-Anteils auf bis zu 30% bitten. Vergangene Woche hatte Unicredit bekannt gegeben, einen Anteil von 9% an der Commerzbank erworben zu haben. In dem Zusammenhang hatten die Italiener bereits erklärt, die Erlaubnis für eine Überschreitung der 10%-Schwelle zu beantragen.
Was wird Berlin davon halten?
Jetzt legt Konzernchef Andrea Orcel die Latte schon eine Stufe höher - und bekräftigt damit seine Bereitschaft für eine Komplettübernahme. Denn mit Erreichen der Schwelle von 30% würde ein Pflichtangebot für alle Aktionäre fällig. Den EZB-Antrag so flott zu erweitern, erhöht den Einsatz - und das, wo Berlin sich bereits leicht verstimmt zeigt über das überfallartige Vorgehen von Orcel. Die Bundesregierung würde er damit zwingen, schon bald zu erklären, ob die Unicredit als neuer Mehrheitseigentümer der Commerzbank willkommen wäre oder nicht.
Orcel zeigt sich bislang flexibel, was den Aktienanteil bei der Commerzbank angeht. Man könne auch einfach mit 9% ein aktiver Investor sein. Auch jetzt wird im Hintergrund darauf verwiesen, dass der neue EZB-Antrag nicht notwendigerweise bedeuten müsse, dass die Mailänder ihre Commerzbank-Beteiligung erhöhen oder die 30%-Marke tatsächlich erreichen würden.
Die Commerzbank wird am Mittwoch kommender Woche zu ihrer alljährlichen Strategietagung zusammenkommen. Dort sind dann Weichenstellungen für einen möglichen Abwehrkampf zu erwarten für den Fall, dass Unicredit eine Übernahmeofferte vorlegt.