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Unicredit-Präsident Giuseppe Vita muss um Wiederwahl bangen

tkb - Noch ist nicht sicher, ob Unicredit-Präsident Giuseppe Vita nach der Hauptversammlung am 13. Mai sein zweites Mandat antreten kann: Der Verwaltungsrat wird in der kommenden Woche die Vorschläge verschiedener Aktionärsgruppen prüfen. Am 17....

Unicredit-Präsident Giuseppe Vita muss um Wiederwahl bangen

tkb – Noch ist nicht sicher, ob Unicredit-Präsident Giuseppe Vita nach der Hauptversammlung am 13. Mai sein zweites Mandat antreten kann: Der Verwaltungsrat wird in der kommenden Woche die Vorschläge verschiedener Aktionärsgruppen prüfen. Am 17. April müssen die Listen präsentiert werden. Die Bankstiftung Cariverona, die 3,5 % der Anteile hält, tendiert dazu, einen angelsächsisch orientierten Kandidaten zu unterstützen und nicht das Mandat des “deutschfreundlichen” Vita zu verlängern. Cariverona-Präsident Paolo Biasi soll dazu die beiden Großaktionäre BlackRock (4,6 %) und den arabischen Investor Aabar (5 %) kontaktiert haben.Als Gegenkandidat steht Giovanni Castellaneta zur Diskussion. Zwar ist der 72-Jährige nicht wesentlich jünger als der 80-jährige Vita – aber der ehemalige Botschafter Italiens in den USA soll beste Beziehungen zu amerikanischen Investoren haben. Castellaneta sitzt heute im Verwaltungsrat der Rüstungs- und Raumfahrtgesellschaft Finmeccanica und steht dem staatlichen Exportversicherer Sace als Chairman vor. Gerüchte, wonach auch der 76-jährige Biasi selbst das Präsidentenamt anpeilt, nehmen Gestalt an.Bei Unicredit geht es nicht nur um die Präsidentenwahl. Auch soll die Anzahl der Board-Mitglieder von 19 auf 17 reduziert und die Zahl der Frauen in der Führungsspitze von vier auf sechs erhöht werden. Die Stiftungen müssen künftig leiser treten, denn sie haben in den vergangenen drei Jahren ihre Beteiligung bei Unicredit von 12 auf 9 % gesenkt.Als sehr wahrscheinlich gilt, dass die Stiftungen Carimonte und Cassa Risparmio di Torino (CRT) in Zukunft nur noch ein Board-Mitglied ernennen. Kleinere Stiftungen wie etwa Cassamarca werden künftig auf ihre Board-Präsenz zugunsten der privaten Großaktionäre verzichten müssen. Die Unternehmer Leonardo Del Vecchio (Luxottica), Calogeno Caltagirone aus der Bauindustrie und Luigi Maramotti aus der Modebranche haben die Beteiligung seit 2012 von insgesamt mehr als 4 % auf inzwischen 6 % aufgestockt.Fraglich ist, ob Unicredit auch die jüngsten Bestimmungen der europäischen Bankenaufsicht EBA anwendet, wonach ein Board-Mitglied keine Problemkredite bei derselben Bank aufweisen darf. Sollten diese Regeln zur Anwendung kommen, würden sie etwa den Cariverona-Präsidenten Paolo Biasi mit seinem konkursreifen Bauunternehmen treffen.