Unicredit und Santander fusionieren Fondstöchter

Börsengang im Visier - Offen für andere Partner

Unicredit und Santander fusionieren Fondstöchter

tkb Mailand – Die neu geplante Fusionsgesellschaft der Unicredit-Tochter Pioneer Investments mit Santander Asset Management (vgl. BZ vom 24. September) soll mittelfristig an die Börse gehen. Vorerst ist eine neue Gesellschaft geplant, an welcher die Italiener und die Spanier je ein Drittel Anteile haben werden. Das letzte Drittel entfällt auf die beiden Finanzinvestoren Warburg Pincus und General Atlantic, die derzeit mit 50 % an Santander Asset Management beteiligt sind.Unicredit-Chef Federico Ghizzoni erklärte bei der Ankündigung der Exklusivverhandlungen zwischen Pioneer und den Spaniern, dass die beiden Finanzinvestoren später ihre Anteile abgeben oder ganz aussteigen werden. Derzeit stehe weder fest wann, noch wo das IPO stattfinden werde.Wie es in Mailänder Finanzkreisen heißt, soll der neue italienisch-spanische Vermögensverwalter in Zukunft auch anderen, möglicherweise französischen Asset-Management-Firmen offenstehen. Im November soll die Vereinbarung für die neue Asset-Management-Gesellschaft unterzeichnet werden. Danach würden noch Monate vergehen, bis die Fusion voll umgesetzt sei. Unicredit soll in der Governance das Sagen haben, heißt es in Mailand. Sitz der neuen Gesellschaft könnte London sein, mit zwei “Drehkreuzen” in Mailand und Madrid. Insgesamt verfügt die neue Gesellschaft über 21 000 Bankfilialen.Der Unicredit-Chef erklärte in Mailand die Gründe, weshalb Santander Asset Management das Rennen machte. Nicht nur, dass das Angebot von Santander mit einer Bewertung von 3 Mrd. Euro für Pioneer Investments höher gewesen sei als jenes von den Finanzinvestoren CVC (die von GIC aus Singapur flankiert wurden) und Advent. Geschäftsmodell entscheidetEs sei das Geschäftsmodell gewesen, die Bildung einer gemeinsamen Asset-Management-Gesellschaft mit Schwerpunkten in Europa, Nord-und Südamerika und einem verwalteten Vermögen von 330 Mrd. Euro, welches für die Wahl ausschlaggebend war.Ghizzoni bestätigte, dass das Asset Management für Unicredit strategisch vorrangige Bedeutung habe. Zur Jahresmitte 2014 verwaltete Pioneer Investments ein Vermögen von 174 Mrd. Euro, 18 % mehr als im Vorjahr. Bis 2018 soll der verwaltete Vermögenswert auf 263 Mrd. Euro zunehmen und der Gewinn von 114 Mill. auf 134 Mill. Euro wachsen. Unicredit-Chef Ghizzoni schließt auch eine Ausweitung der Tätigkeiten etwa auf den Verbraucherkreditbereich nicht aus.Ghizzoni säubert gegenwärtig die Unicredit-Bilanz. In diesem Jahr brachte er einen Anteil von 34,5 % an der Multikanalbank Fineco an die Börse, verkaufte 81 % am Online-Broker DAB, will nun 50 % von Pioneer Investments an die Spanier abgeben und ist daran, die Einheit für notleidende Kredite abzustoßen. Die Kernkapitalquote belief sich zur Jahresmitte auf 10,4 %.