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Unicredit verteilt Nicastros Kompetenzen

tkb - Die Kompetenzen des auch wegen Divergenzen über die künftige Bankstrategie zurückgetretenen Unicredit-Generaldirektors Roberto Nicastro werden von den Vizegeneraldirektoren übernommen. Nicastro wurde mit 5,4 Mill. Euro nach 18-jähriger...

Unicredit verteilt Nicastros Kompetenzen

tkb – Die Kompetenzen des auch wegen Divergenzen über die künftige Bankstrategie zurückgetretenen Unicredit-Generaldirektors Roberto Nicastro werden von den Vizegeneraldirektoren übernommen. Nicastro wurde mit 5,4 Mill. Euro nach 18-jähriger Tätigkeit bei Unicredit abgefunden. Er wird vorerst sein Amt als Vizepräsident der polnischen Bank Pekao und Board-Mitglied von Bank Austria und Unicredit Bank Russia beibehalten. Natale rückt aufDie 53-jährige Bankmanagerin Marina Natale, seit 2009 Finanzchefin (CFO) von Unicredit, wurde ab sofort zur Vizegeneraldirektorin ernannt. Sie wird künftig auch für die interne Bankenkontrolle und für das Assetmanagement zuständig sein. Die aus Saronno bei Varese gebürtige Bankerin hat ihre Karriere Stufe für Stufe bei Unicredit aufgebaut. Nach ihrem Wirtschaftsstudium an der Mailänder Cattolica-Universität, wo sie ihren künftigen Mann, den derzeitigen Private-Banker Mario Silva kennenlernte, trat sie mit 24 Jahren in die damalige Bank Credito Italiano, spätere Unicredit, ein. Vorerst arbeitete sie in der volkswirtschaftlichen Abteilung, wenige Jahre später wurde sie in die Mergers & Acquisitions-Abteilung befördert, wo sie zwischen 1995 und 2008 insgesamt 50 Unternehmenskäufe und -verkäufe im Wert von rund 60 Mrd. Euro in die Wege leitete: von Credito Romagnolo über HVB, Banca Pekao und Banca Capitalia. Nicht immer hatte Natale dabei eine glückliche Wahl getroffen, wie etwa die mit großem Verlust verkaufte Bank in Kasachstan zeigt. Im Jahr 2009 ernannte sie der damalige Unicredit-CEO Alessandro Profumo zum CFO. Anerkannt und gefördertNatale hat ihre eigenen Ideen. Von der “Quota Rosa”, der Frauenquote im Management, hält sie nicht viel. Ihrer Ansicht nach zähle der Verdienst und nicht das Geschlecht, um an eine Spitzenposition zu gelangen. Dies treffe sowohl in der Wirtschaft als auch in der Politik zu. Aber sie selbst, seit je Klassenerste in der Schule und mit besten Ergebnissen während ihrer Studienzeit, gibt zu, dass neben dem Verdienst und den unbedingt notwendigen “Kapazitäten” noch ein Stück Glück notwendig sei, um nach ganz oben zu kommen. Sie selbst habe Glück gehabt, indem sie von Kollegen und Chefs voll anerkannt und gefördert worden sei. Auf die Frage eines Journalisten, welche der drei Erfolgsfrauen in der heutigen Gesellschaft – Hillary Clinton, Michelle Obama und Carla Bruni – sie am meisten bewundere, meinte sie überraschend: Carla Bruni. Sie sei zwar das Gegenteil von ihr, aber sie punkte mit Kreativität und Frivolität. Das sei außergewöhnlich. Die Bankmanagerin lebt mit ihrem Mann und ihrem Sohn in Ubaldo, 30 km von Mailand entfernt und nahe ihrer Geburtsstadt Saronno (Varese). Ihr Wunsch: “Ich möchte das Leben mit mehr Leichtigkeit und nicht immer so ernst nehmen. Aber dies liegt nicht in meiner DNA.” Papa für CEE verantwortlichDer 59-jährige Jurist und Osteuropa-Experte Gianni Papa wird künftig nicht nur für das Investment und Corporate Banking der Unicredit-Gruppe und für den deutschen Markt, sondern für ganz Mittel- und Osteuropa (CEE) verantwortlich sein. Ähnlich wie die meisten Unicredit-Topmanager hat auch er seine Karriere bei Unicredit bzw. dem einstigen Credito Italiano begonnen, wo er im Herbst 1979 nach Abschluss seines Jurastudiums an der Mailänder Cattolica-Universität eintrat. Doch hat der Vater von zwei erwachsenen Kindern den Großteil seiner Karriere im Ausland verbracht. Nach Stationen in Finanzmetropolen wie Hongkong, Singapur und New York leitete er die Tochterbanken in der Slowakei und in der Ukraine. Zwischen 2011 und 2014 war er stellvertretender Vorsitzender des Vorstands der Unicredit Bank Austria AG und für das CEE Banking zuständig. Er löste damals den zum CEO der Unicredit-Gruppe avancierten Federico Ghizzoni ab. Nach vierjähriger Amtszeit in Wien kehrte er im Vorjahr wieder in das Mailänder Hauptquartier zurück und wurde zum Vizegeneraldirektor ernannt.