Unicredit will sich schlanker aufstellen
kb Frankfurt – Für Unicredit-Chef Federico Ghizzoni ist eine Übernahme der Postbank nicht mal eine Option, die er überhaupt erwägen würde. “Ich werde darüber später mit (Deutsche-Bank-Co-Chef) Jürgen (Fitschen) sprechen – aber nur, um Nein zu sagen”, sagte Ghizzoni auf dem Kongress “Banken im Umbruch”. Die Deutsche Bank will sich 2016 von der Postbank trennen, vorzugsweise über einen Börsengang, sie hat aber auch einen Verkauf nicht ausgeschlossen. In Italien werde sich Unicredit angesichts ihres hohen Marktanteils auf ihrem Heimatmarkt nicht an einer Konsolidierung beteiligen, so Ghizzoni. Chancen für Zukäufe gebe es etwa in Polen.Auch in Deutschland, auf das ein Viertel des Geschäfts der Unicredit-Gruppe entfalle, wolle man nicht durch Zukäufe, sondern organisch mit der Tochter HypoVereinsbank (HVB) wachsen. “Wir haben einen klaren Plan, unser Geschäft in Deutschland auszuweiten”, betonte Ghizzoni. Diese Expansion ist aber mit Kosteneinsparungen verbunden, deren Details Unicredit erst gegen Ende des Jahres kommunizieren will. Neue Wettbewerber, Regulierung und Digitalisierung erforderten eine schlankere Aufstellung, so Ghizzoni. “Wir müssen die Prozesse verschlanken und schneller werden”, forderte er. “Digitalisierung ist keine Wahl, sondern ein Muss.” Darauf müssten sich auch die Mitarbeiter einstellen.Ghizzoni sieht in der Bankenunion Vorteile etwa mit Blick auf die Kapitalallokation, das Liquiditätsmanagement oder die zentrale Aufsicht durch die EZB. Damit könnten Doppelstrukturen wegfallen und nicht kundenrelevante Funktionen etwa am Hauptsitz in Mailand zentralisiert werden. “Wir müssen die Gruppe adjustieren, um effizienter zu sein”, so Ghizzoni. Derzeit erarbeite der Vorstand der HVB Vorschläge für ein “frischeres Geschäftsmodell”.