Fondsgesellschaften

Union Investment plant Stellenabbau

Bei der Union Investment sollen 270 Stellen bis zum Jahr 2026 wegfallen, um 150 Mill. Euro einzusparen. Mit diesen frei werdenden Mitteln soll in vier Wachstumsfelder investiert werden.

Union Investment plant Stellenabbau

Union Investment plant Stellenabbau

Durch den Wegfall von 270 Jobs bis 2026 sollen 150 Mill. Euro eingespart werden – Investitionen in Wachstumsfelder

Von Silke Stoltenberg, Frankfurt

Bei der Union Investment sollen 270 Stellen bis zum Jahr 2026 wegfallen, um 150 Mill. Euro einzusparen. Mit diesen frei werdenden Mitteln soll in vier Wachstumsfelder investiert werden. Betriebsbedingte Kündigungen sollen bei dem Abbauprogramm, das sich über alle Bereiche erstreckt, aber vermieden werden.

Die genossenschaftliche Fondsgesellschaft Union Investment hat sich ein Kostensenkungsprogramm durch Personalabbau verordnet, um die frei werdenden Mittel in Wachstumsfelder zu investieren. Bis 2026 sollen durch den Abbau von 270 Stellen 150 Mill. Euro eingespart werden, bestätigte ein Sprecher Informationen der Börsen-Zeitung. Damit reagiert die Gesellschaft, die 2022 das zweitbeste Ergebnis ihrer Geschichte erwirtschaftet hatte, vor allem auf das durch den Ukraine-Krieg und die Zinswende ausgelöste Ende des jahrelangen Höhenflugs der Fondsbranche. Die Restrukturierung hat zum Ziel, sich angesichts des veränderten Umfelds für profitables Wachstum in der Zukunft aufzustellen, betonte der Sprecher.

In allen Bereichen

Der Personalabbau soll alle Bereiche des Konzerns betreffen, Schwerpunkte gibt es nicht. Betriebsbedingte Kündigungen sollen vermieden werden. Stattdessen soll vorrangig die natürliche Fluktuation genutzt werden. Auch ein schon bestehendes Altersteilzeitprogramm soll ausgeweitet werden auf jüngere Jahrgänge.

Per Ende 2022 hatte die Union-Investment-Gruppe rund 4.300 Mitarbeiter, so dass der Abbau zwischen 6 und 7% der Belegschaft ausmacht. Die Gesamtaufwendungen beliefen sich im vergangenen Geschäftsjahr auf 1,19 Mrd. Euro, so dass die Einsparungen knapp 13% entsprechen. Erste Gespräche mit Mitarbeitern wurden bereits geführt, auch hochqualifizierte Leute sind darunter.

Effektivitätsprogramm

Ausgangspunkt des nun eingeläuteten Sparprogramms war ein bereits Ende vergangenen Jahres gestartetes Effektivitätsprogramm. Hierzu war zunächst die gesamte Organisation durchkämmt worden: Welche Bereiche werden fortgeführt, was ist künftig verzichtbar, was soll ausgebaut werden – diese Fragen standen dabei im Mittelpunkt. Als zentrale Wachstumsfelder der Zukunft wurden im Anschluss insgesamt vier Themen ausgearbeitet: erstens eine Fortführung der Digitalisierung, zweitens eine bessere Zusammenarbeit mit den Genossenschaftsbanken für mehr Vertriebserfolg, drittens ein Ausbau der alternativen Investments und viertens eine Intensivierung des Themas Nachhaltigkeit.

Zugleich soll die Produktpalette verschlankt werden. Die Details hierzu würden noch ausgearbeitet, präzisierte der Sprecher. Auf der anderen Seite soll es künftig Investments geben, bei denen Union Investment bislang kaum aktiv ist: Private Equity und Private Debt. Derzeit ist die Gesellschaft im alternativen Segment überwiegend nur bei Immobilienfonds aktiv und gehört hierbei mit zu den großen deutschen Anbietern.

Auf hohem Niveau

Die Fondsgesellschaft der Genossenschaftsbanken hatte das vergangene Geschäftsjahr trotz des schwierigen Umfelds gut abgeschlossen. Der Gewinn vor Steuern hatte bei der Tochter der DZ Bank mit 694 Mill. Euro das zweithöchste Niveau erreicht nach dem Rekordwert von 2021 mit 1,2 Mrd. Euro.

Im Vergleich zu Wettbewerbern konnte Union Investment punkten: Das Neugeschäft erreichte mit 17,5 (i.V. 40,5) Mrd. Euro einen guten Wert nach dem Vorjahresrekord, während etwa die DWS Abflüsse von fast 20 Mrd. Euro verzeichnet hatte. Die Nettomittel der Privatkunden summierten sich mit 10,7 (19,7) Mrd. Euro ebenfalls auf das zweithöchste Niveau. Die gesamten Assets under Management gingen von 454,1 auf 413,1 Mrd. Euro zurück.

| Quelle:

Die deutsche Fondsbranche insgesamt hat sich seit Jahresbeginn wieder erholt, wenn auch nur moderat. Den Berechnungen des Fondsverbands BVI zufolge gab es im Auftaktquartal wieder Zuflüsse, die indes hinter den hohen Werten der Vergangenheit zurückblieben. So brachten die Anleger netto 4,9 Mrd. Euro in Publikumsfonds ein und 11,6 Mrd. Euro in Spezialfonds.

2021 war der jahrelange Höhenflug der Fondsbranche durch die Nullzinspolitik der Notenbanken mit einem Rekordjahr zu Ende gegangen. 2022 folgten dann zeitweise Abflüsse und insgesamt ein deutlich eingeknicktes Neugeschäft.

Trendwende auch bei der DWS

Auch die unter den Greenwashing-Vorwürfen leidende DWS schaffte im ersten Halbjahr wieder die Trendwende zu positiven Absatzzahlen. Die Deutsche-Bank-Tochter trennt sich derzeit von 15% der Führungskräfte.

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