Unter politischem Störfeuer
Die Retailkunden der Sparkassen haben im ersten Halbjahr trotz zunehmender politischer Risiken mehr Deka-Fonds gekauft. Derweil ging das institutionelle Geschäft zurück. Das Wertpapierhaus bleibt zuversichtlich, das zuletzt gesunkene wirtschaftliche Ergebnis bis zum Jahresende leicht steigern zu können.ski Frankfurt – Politische Störfeuer wie der von US-Präsident Donald Trump initiierte “Wirtschaftskrieg” und der nach wie vor unklare Ausgang der Brexit-Verhandlungen beeinflussen Weltwirtschaft und Finanzmärkte. Belastend wirkte zuletzt die durch wirtschaftspolitische Fehler und die diplomatische Konfrontation mit den USA verursachte Verschärfung der Währungskrise in der Türkei. Durch die Engagements vor allem spanischer und italienischer Banken sei diese Entwicklung auch für Europa und die Finanzmärkte beunruhigend. So beschreibt der Vorstandsvorsitzende der DekaBank, Michael Rüdiger, anlässlich der Vorlage der Halbjahreszahlen die für das Assetmanagement wie auch für das Bankgeschäft erschwerten Rahmenbedingungen. Die politischen Risiken, darunter die Entwicklung in Italien, verunsicherten die Anleger und sorgten an den Märkten zumindest vorübergehend für Kurskorrekturen. Auf der Bankseite wirke zusätzlich die weiterhin expansive Politik der EZB belastend.Ungeachtet des herausfordernden Umfelds bewegte sich das Wertpapierhaus der Sparkassen im ersten Halbjahr “in stabilem Fahrwasser”. Nach einem Rückgang des wirtschaftlichen Ergebnisses um fast 8 % per Ende Juni (vgl. Tabelle) zeigt sich Rüdiger weiter zuversichtlich, im Gesamtjahr einen leichten Anstieg dieser zentralen Steuerungs- und Erfolgsgröße der Deka (2017: 449 Mill. Euro) erreichen zu können – trotz hoher regulatorischer Kosten. Damit würden erneut die Ausschüttungsfähigkeit und die im Rahmen der Kapitalsteuerung notwendige Thesaurierung sichergestellt, so Rüdiger im Zwischenbericht. Wieder steigende KurseEr setzt, auch vor dem Hintergrund der von den Notenbanken eingeleiteten geldpolitischen Wende, darauf, dass die Konjunktur- und Gewinndynamik der Aktienmärkte insgesamt intakt bleibe, auch wenn der deutsche Aktienmarkt derzeit von keiner besonders starken positiven Dynamik geprägt sei. Auf Gesamtjahressicht dürften die Unternehmensgewinne hierzulande allerdings um rund 7 % zulegen. “Damit könnten wir wieder steigende Kurse im vierten Quartal sehen.” Den Ergebnisrückgang im Halbjahr führt die Deka auf versicherungsmathematische Verluste bei Pensionsrückstellungen von 12 Mill. Euro (nach Gewinnen von 34 Mill. Euro im Vorjahr) sowie auf negative Bewertungseffekte auf Wertpapierbestände im Zuge der Spreadentwicklungen zurück. Im Finanzergebnis aus Bankbuch-Beständen war im Vorjahr eine Erhöhung der pauschalen Vorsorge zur Abdeckung potenzieller Risiken um 100 Mill. Euro enthalten, diesmal wurden 30 Mill. Euro aufgelöst. So erklärt sich das trotz der Marktverwerfungen bessere Finanzergebnis. Das Geschäftsfeld Assetmanagement Wertpapiere erzielte im Halbjahr ein wirtschaftliches Ergebnis von 126 (i. V. 169) Mill. Euro, Assetmanagement Immobilien steuerte 51 (27) Mill. Euro bei, das Kapitalmarktgeschäft nur noch 35 (151) Mill. Euro und der Bereich Finanzierungen 38 (33) Mill. Euro.Rüdiger und Kollegen freuen sich über eine anhaltende Wachstumsdynamik im Wertpapiergeschäft, vor allem bei Retailkunden. Im Vorjahr stand bis Ende Juni ein Nettoabsatz von 12,6 Mrd. Euro zu Buche, jetzt waren es immerhin 10,6 Mrd. Euro. Treiber sei das Retailgeschäft mit 6,6 (5,7) Mrd. Euro gewesen. 3 Mrd. Euro entfielen auf Zertifikate, jeweils 1 Mrd. Euro auf Aktien- und Immobilienfonds. Der Bestand der Wertpapiersparpläne sei seit Jahresbeginn um 173 000 auf 4,3 Millionen gestiegen. Im Geschäft mit Institutionellen verlangsamte sich das Wachstum marktbedingt auf 3,9 (6,9) Mrd. Euro. Die Total Assets werden mit 288 (Ende 2017: 283) Mrd. Euro angegeben. Ausschüttungen an die Anleger und Fälligkeiten bei Zertifikaten sowie eine marktbedingt negative Wertentwicklung seien durch die deutlich positive Nettovertriebsleistung überkompensiert worden. Systematisch nachhaltigIn der Deka-Gruppe werden nach Angaben Rüdigers derzeit 28 Mrd. Euro unter Anwendung von Nachhaltigkeitskriterien (Umwelt, Soziales, Unternehmensführung – ESG) verwaltet. Im Bereich Immobilien seien zwei Drittel des Vermögens als nachhaltig zertifiziert. Der nächste Schritt sei die systematische Umsetzung von ESG-Kriterien im Fondsmanagement. “Nachhaltigkeitskriterien sind künftig fester Bestandteil unserer Hausmeinung, die wir über das Investmentkomitee definieren”, sagt der Deka-Chef.—– Wertberichtigt Seite 6