Klimawandel

Unwetter verursachen mehr Schäden

Der Klimawandel verursacht steigende Schäden aus Naturkatastrophen. Nach einer Studie der Munich Re fielen 2021 vor allem zwei Staaten besonders auf.

Unwetter verursachen mehr Schäden

sck München

Die Schäden aus Naturkatastrophen haben im vergangenen Jahr deutlich zugenommen. Nach Angaben der Munich Re wuchsen die wirtschaftlichen Belastungen 2021 infolge von Unwetter, Stürmen und Erdbeben weltweit um 70 Mrd. auf 280 Mrd. Dollar. Davon deckte die Versicherungsbranche 120 (i.V. 82) Mrd. Dollar. Das entspricht einer Versicherungsquote von 43 (39)%.

Der größte Rückversicherer der Welt führt die Häufung bislang ungewöhnlicher Ereignisse auf den Klimawandel zurück. „Die Bilder der Na­turkatastrophen von 2021 sind verstörend. Die Klimaforschung belegt immer deutlicher, dass extreme Un­wetter wahrscheinlicher geworden sind. Gesellschaften müssen sich dringend an steigende Wetterrisiken anpassen und Klimaschutz zur Priorität machen“, ließ sich der fürs Rückversicherungsgeschäft zuständige Vorstand Torsten Jeworrek in einer Pressemitteilung zitieren.

„Statistik ist auffällig“

„Die Katastrophen-Statistik 2021 ist auffällig. Denn etliche der extremen Unwetterereignisse gehören zu jenen, die durch den Klimawandel häufiger oder schwerer werden. Dazu gehören Schwergewitter in den USA auch im Winterhalbjahr. Oder auch Starkregen mit Hochwasser in Europa. Bei den Hurrikanen erwartet die Wissenschaft, dass der Anteil der starken Stürme gepaart mit extremen Niederschlägen durch den Klimawandel zunimmt“, ergänzte Ernst Rauch, Chef-Klimatologe und Leiter der Abteilung Climate Solutions des Dax-Mitglieds. Zu ähnlichen statistischen Ergebnissen für das Jahr 2021 kam im Dezember der Schweizer Wettbewerber Swiss Re (vgl. BZ vom 14.12.2021). 2021 war laut Munich Re das bisher zweitteuerste Jahr für die Versicherer in etwa gemeinsam mit 2011 und 2005 nach dem Rekordjahr 2017 (146 Mrd. Dollar). Die gesamtwirtschaftlichen Schäden waren die vierthöchsten. 2011 wurden 355 Mrd. Dollar ermittelt. Seinerzeit lösten ein Tsunami und ein Erdbeben die Nuklearkatastrophe von Fukushima aus.

Im vergangenen Jahr war der Hurrikan „Ida“ die folgenschwerste Na­turkatastrophe. Der tropische Wirbelsturm verursachte Gesamtschäden von 65 Mrd. Dollar in den USA. Davon entfielen 36 Mrd. Dollar auf die Versicherer. Munich Re berichtet in diesem Zusammenhang von einem „ungewöhnlich hohen Anteil“ von Schäden in den USA. Der Konzern zählte dazu eine Schwergewitterserie in der Mitte und im Südosten der USA im Dezember und eine Kältewelle bis in den Süden des Landes im Februar 2021.

Verheerende Sturzfluten

In Europa verursachten Starkniederschläge im Juli laut Munich Re ungewöhnlich starke Sturzfluten mit lokal verheerenden Schäden, insbesondere im Westen Deutschlands. In den betroffenen Regionen regnete es infolge des Tiefdruckgebietes „Bernd“ so stark wie sonst nur etwa einmal in 100 Jahren, so Munich Re. Die Gesamtschäden betrugen den Angaben zufolge 54 Mrd. Dollar, davon 40 Mrd. Dollar in Deutschland. Der versicherte Anteil war in Deutschland dem Unternehmen zufolge relativ ge­ring: 13 Mrd. Dollar trugen die Versicherer. Das entspricht einer Versicherungsquote von 33%. Die Munich Re begründete das mit unversicherten Infrastrukturschäden und der begrenzten Versicherungsdichte für Hochwasser.

Im Vergleich zu Nordamerika fielen die Naturkatastrophenschäden 2021 in Asien/Pazifik den Angaben zufolge „moderat“ aus: Die gesamtwirtschaftlichen Schäden betrugen 50 Mrd. Dollar, davon waren 9 Mrd. Dollar versichert. Das entsprach einer Versicherungslücke von 82%. Als Versicherungslücke bezeichnet die Assekuranz die Differenz zwischen Gesamtschäden und via Versicherungspolicen gedeckten Belastungen. Die teuerste Naturkatastrophe war ein schweres Hochwasser in der zentralchinesischen Provinz Henan. Zahlreiche Flüsse traten über das Ufer, darunter der „Gelbe Fluss“. Der Gesamtschaden betrug etwa 16,5 Mrd. Dollar, davon war aber nur rund ein Zehntel versichert.

Wertberichtigt Seite 6