US-Aktienfondsmanager erleiden Rekordabflüsse

Anleger entziehen aktiven Fonds 286 Mrd. Dollar

US-Aktienfondsmanager erleiden Rekordabflüsse

Bloomberg New York – Fondsmanager, die aktiv Aktien auswählen, haben 286 Milliarden Gründe, um mit Blick auf das zu Ende gehende Jahr deprimiert zu sein. So viel Geld nämlich – 286 Mrd. Dollar – wurde bis November aus aktiv investierten US-Investmentfonds abgezogen. Damit ist 2016 auf bestem Wege, das schlechteste Jahr aller Zeiten für diese Fondsmanager zu werden. Bei 30 der 50 größten Investmentfondsgesellschaften zogen Investoren in den ersten elf Monaten des Jahres netto Anlagegelder ab, wie aus Daten von Morningstar hervorgeht.Gleichzeitig sorgten Investoren für einen anderen Rekord, indem sie 428,6 Mrd. Dollar in passiv investierte oder börsengehandelte Fonds (ETF) pumpten. Darin zeigt sich Unmut über hohe Gebühren bei einer mittelmäßigen Wertentwicklung aktiv verwalteter Aktienfonds. Der Ausblick für Investments ist herausfordernd – angesichts der künftigen US-Regierung scheint vieles möglich. Nicht nur vor diesem Hintergrund rechnet Thomas Faust, Vorstandschef des Assetmanagers Eaton Vance, mit weiteren Zusammenschlüssen: “Es gibt mehr Vermögensverwalter, als die Welt braucht”, sagte er vor einem Monat. Auf die Frage nach Übernahmekandidaten wird bei Analysten Cohen & Steers genannt, ein auf Immobilien spezialisierter Assetmanager, ferner Waddell & Reed Financial, ein Anbieter aktiv investierter Aktien- und Anleihefonds, der mit Abflüssen kämpft.Aktiv investierende Fondsmanager bieten mit Blick auf ihre Provisionen weiter Angriffsfläche. Die durchschnittliche nach Anlagevolumen gewichtete Gebühr für aktive US-Aktienfonds liegt bei 78 Cent je 100 investierten Dollar. Einige ETF verlangen nur 3 Cent. Angesichts steigender Zinsen und höherer Volatilität aber könnten sich die Chancen aktiv anlegender Fondsmanager, ihre Benchmark zu schlagen, erhöhen, wie Lawrence Glazer, Managing Partner bei Mayflower Advisors in Boston, sagt. Es werde aber Zeit brauchen, “um die Wahrnehmung der Anleger und den Fluss des Geldes zu verändern”.