US-Banken drohen Milliardenlasten

Rating-Senkung nimmt mehr Liquiditätsreserve in Anspruch als bisher erwartet

US-Banken drohen Milliardenlasten

Von Sebastian Schmid, New York Im Februar hatte die Ratingagentur Moody’s den Banken weltweit gedroht, teils mehrstufige Bonitätssenkungen vorzunehmen. Zuvor hatte bereits Wettbewerber Standard& Poor’s die Rating-Keule hervorgeholt und ebenfalls in Richtung Finanzdienstleister geschwungen. Die US-Institute – und nicht nur diese – fürchten, dass eine Bonitätssenkung enorme Belastungen bringen könne.Enorme Folgen hätte eine Herabstufung vor allem für die Investmentbank Morgan Stanley. Der im Vergleich zu den Wettbewerbern relativ kleine Finanzkonzern wird von Moody’s mit einer Rating-Absenkung um drei Stufen bedroht. Nun hat Morgan Stanley eine interne Schätzung öffentlich gemacht, der zufolge bei einer dreistufigen Bonitätssenkung auf “Baa 2” von den Gegenparteien zusätzliche Sicherheitsleistungen in Höhe von 7,2 Mrd. Dollar gefordert würden. Zudem müssten die bei Börsen und Clearinghäusern hinterlegten Sicherheiten um 2,4 Mrd. Dollar hochgefahren werden. Ende Dezember hatte die Bank laut Bloomberg-Informationen für einen solchen Fall insgesamt lediglich 6,5 Mrd. Dollar eingeplant. Die nun erwarteten 9,6 Mrd. Dollar müsste Morgan Stanley aus der Liquiditätsreserve nehmen. CEO James Gorman spielte die Folgen eines Downgrades indes herunter und sagte, die Bank verfüge über 179 Mrd. Dollar an Liquidität und könne die zusätzlichen Sicherheitsanforderungen somit locker schultern.Auch Bank of America und Citigroup haben ihre Schätzungen für die Folgen einer Bonitätsverschlechterung in den vergangenen Tagen herausgegeben. Während Citigroup von Moody’s mit einer Rating-Senkung um zwei Stufen gedroht wurde, hat Bank of America offiziell lediglich ein Absacken um einen Notch zu befürchten. Allerdings hat sich die in Charlotte (North Carolina) ansässige zweitgrößte US-Bank dennoch damit befasst, wie sich eine zweistufige Rating-Herabstufung auswirken dürfte. In diesem hypothetischen Szenario wären demnach 5,1 Mrd. Dollar an zusätzlichen Sicherheiten für derivative Geschäfte und andere Handelsaktivitäten aufzubringen. Darüber hinaus sei mit weiteren 1,1 Mrd. Dollar an Sicherheiten zu rechnen, sollten einige Handelspartner von ihrem Recht Gebrauch machen, bestehende Verträge wegen der veränderten Sachlage zu kündigen.Der Wettbewerber Citigroup rechnet derweil nur mit 4,7 Mrd. Dollar an zusätzlicher Cash-Belastung bei einer Herabstufung durch alle drei großen Ratinghäuser. Angesichts von 421 Mrd. Dollar an Liquidität sollte das für die drittgrößte US-Bank allerdings kein Problem sein.