US-Banken legen starken Schlussspurt hin

J.P. Morgan und Bank of America mit starkem Handelsgeschäft - Wells Fargo weitet Zinsspanne aus und kündigt Einsparungen an

US-Banken legen starken Schlussspurt hin

Die größten US-Banken haben die Bilanzsaison eröffnet. Während J.P. Morgan und BoA die Erwartungen übertrafen, verzeichnet Wells Fargo einen Gewinnrückgang. Im Handel ist den Top-Instituten vielleicht der beste Schlussspurt seit 2009 gelungen.sp New York – J.P. Morgan Chase und Bank of America, gemessen an der Bilanzsumme die beiden größten US-Institute, haben im Schlussquartal jeweils mit einem Gewinnsprung die Erwartungen von Marktbeobachtern übertroffen und dabei unter anderem von einem erneut starken Geschäft mit Handel mit Aktien und festverzinslichen Wertpapieren profitiert. Geht es nach den Einschätzungen von Analysten, dürften die fünf größten US-Banken in diesem Geschäft mit einem Ertragsplus von 20 % auf insgesamt 17,3 Mrd. Dollar den besten Schlussspurt seit dem Jahr 2009 hingelegt haben (siehe Grafik).Zum Auftakt der US-Bilanzsaison konnte der Branchenprimus J.P. Morgan die Erwartungen von Analysten an den Fixed-Income-Handel mit einem Ertragsplus von 31 % auf 3,4 Mrd. Dollar sogar noch übertreffen, während der Aktienhandel mit plus 8 % auf 1,2 Mrd. Dollar hinter den Schätzungen zurückblieb. Bank of America fiel im Geschäft mit festverzinslichen Papieren mit einem Plus von 12 % auf knapp 2 Mrd. Dollar hinter die Erwartungen und lag im Aktienhandel mit einer Ertragssteigerung von 11 % auf knapp 1 Mrd. Dollar im Rahmen der Erwartungen. Morgan Stanley, der die Experten im Fixed-Income-Handel eine Steigerung von 80 % zutrauen, legt genau wie die Konkurrenten Goldman Sachs und Citigroup erst in der nächsten Woche ihre Zahlen vor.Während J.P. Morgan in den letzten drei Monaten des abgelaufenen Turnus 6,7 Mrd. Dollar oder fast ein Viertel mehr als im Vergleichszeitraum verdiente und Bank of America ihren Gewinn sogar um gut zwei Fünftel auf 4,7 Mrd. Dollar steigerte, verzeichnete Wells Fargo einen Gewinnrückgang um gut 5 % auf rund 5,3 Mrd. Dollar. Die Retailbank aus San Francisco, für die der Handel keine so große Rolle spielt, hatte in den vergangenen Wochen mit den Folgen eines Vertriebsskandals zu kämpfen. Das Ergebnis im Schlussquartal enttäuschte zwar die durchschnittlichen Markterwartungen, die Aktie zeigte am Freitag mit einem Plus von zeitweise knapp 2,8 % dennoch die stärkste Kursreaktion unter den 24 Bankentiteln, die im KBW Bank Index geführt werden.Die positive Stimmung an der Börse bezog sich wohl vor allem auf die Entwicklung der Zinsspanne bei Wells Fargo, die sich im vierten Quartal unerwartet um immerhin 5 Basispunkte auf 2,87 % verbesserte. Außerdem stellte CEO Timothy Sloan eine Initiative vor, mit der das Bankhaus seine Kosten bis Ende nächsten Jahres um 2 Mrd. Dollar senken möchte. BoA senkt die KostenVon den bereits umgesetzten Kostensenkungen unter CEO Brian Moynihan profitiert Bank of America, bei der der Aufwand im Schlussquartal um 6 % und in größerem Umfang als erwartet auf gut 13 Mrd. Dollar zurückgeschraubt wurde. Die Erträge blieben mit einem Plus von gut 2 % auf rund 20 Mrd. Dollar allerdings leicht unter den Erwartungen. J.P. Morgan steigerte ihre Erträge im Schlussquartal ebenfalls um 2 % auf 24,3 Mrd. Dollar, übertraf damit aber die durchschnittliche Schätzung. Bei den Kosten drückt CEO und Chairman Jamie Dimon nicht ganz so fest auf die Bremse, der Rückgang um 3 % auf knapp 14 Mrd. Dollar lag dennoch über den im Mittel erwarteten Kostensenkungen. Bei Wells Fargo stiegen die Aufwände im Schlussquartal um knapp 5 % auf mehr als 13 Mrd. Dollar, während die Erträge bei 21,6 Mrd. Dollar stagnierten. Zusätzliche Kosten verursachte unter anderem die Aufarbeitung des Vertriebsskandals, bei dem es unter anderem um die Entschädigung von Kunden geht, für die in den vergangenen Jahren mehr als 2 Millionen Phantomkonten eingerichtet wurden.Morgan Stanley, die am Dienstag ihre Zahlen zum Schlussquartal vorstellt, denkt nach Angaben von Reuters ebenfalls über Kosteneinsparungen nach und will weltweit mehr als 20 hochrangige Investmentbanker entlassen. Zudem kürzt das Geldhaus die Bonuszahlungen für seine Investmentbanker um rund 15 %, wie mit der Angelegenheit vertraute Personen der Nachrichtenagentur sagten. Grund seien rückläufige Einnahmen aus dem Geschäft mit Transaktionen und Börsengängen. Die Bank lehnte eine Stellungnahme ab.