US-Banken stehen vor Dürreperiode

J.P. Morgan erwartet Abfluss von Einlagen mit Ende des Quantitative Easing - Mehr Zusammenschlüsse

US-Banken stehen vor Dürreperiode

Geht es nach der Großbank J.P. Morgan, steht den kleinen und mittelgroßen US-Instituten eine Dürreperiode bevor. Das Ende des Quantitative Easing könnte dem Bankensystem Einlagen in Höhe von 1,5 Bill. Dollar entziehen und die Konsolidierung in dem Sektor beschleunigen, heißt es in einer Kundenpräsentation.sp New York – Die Großbank J.P. Morgan Chase sieht vor allem auf die kleineren Wettbewerber in den USA eine Dürreperiode zukommen. Nachdem die expansive Geldpolitik der vergangenen Jahre den Instituten zusätzliche Sichteinlagen in Höhe von 2,5 Bill. Dollar eingebracht habe, könnte das Ende des Anleihekaufprogrammes der Federal Reserve im Rahmen des sogenannten Quantitative Easing Abflüsse von bis zu 1,5 Bill. Dollar nach sich ziehen, schreiben die Analysten der größten US-Bank in einer Kundenpräsentation, die auch der Nachrichtenagentur Bloomberg vorliegt.Besonders betroffen wären nach Einschätzung von J.P. Morgan US-Regionalbanken mit einer Bilanzsumme unterhalb von 50 Mrd. Dollar, die ihre Aktivitäten fast ausschließlich auf das Einlagengeschäft stützen. Geht es nach Einschätzung der Großbank, dürften sich viele kleine und mittelgroße Institute in den nächsten Jahren zusammenschließen, um ihre Position im Wettbewerb zu stärken. Als Beispiele verweisen die Analysten auf die 2 Mrd. Dollar schwere Akquisition von Pinnacle Financial Partners durch PNC Bancorp oder den im Sommer vereinbarten Verkauf von Private Bancorp an Canadian Imperial Bank of Commerce für rund 5 Mrd. Dollar, der nach den jüngsten Turbulenzen in der kanadischen Finanzindustrie allerdings auf der Kippe steht (siehe Bericht auf dieser Seite). Neuer Konsolidierungsdruck”Der Bedarf an Einlagen zur Finanzierung von Krediten, die Schwierigkeiten, neue Kundenbeziehungen organisch zu schaffen, und die Größenordnungen, die erforderlich sind, um die nötigen Investitionen in Technologie und Marken stemmen zu können, werden die Konsolidierung antreiben”, heißt es in dem Bericht von J.P. Morgan. Zusätzlicher Konsolidierungsdruck wird nach Einschätzung der Analysten dann entstehen, sollte die Fed in den nächsten Monaten wie angekündigt mit den Ankäufen von Anleihen und Wertpapieren aufhören, deren Volumen in der Bilanz der Notenbank mittlerweile auf 4,5 Bill. Dollar angewachsen ist. Weil das Ende des Quantitative Easing auch den Abfluss von Sichteinlagen zur Folge hätte, da die Fed etwa die Rückzahlungen für eine Hypothek nicht mehr in den Kauf neuer Hypotheken investieren und diese Mittel damit dem Bankenkreislauf entziehen würde, könnte das Einlagenwachstum in den nächsten Jahren 200 Mrd. bis 300 Mrd. Dollar hinter dem Wachstum der Kreditnachfrage zurückbleiben, rechnet J.P. Morgan vor.Kleine und mittelgroße Banken, die sich im Wettbewerb mit Adressen wie J.P. Morgan, Wells Fargo, Bank of America oder Citi schon heute schwertun, würde das besonders treffen. Seit 2009 sind mehr als zwei Fünftel der 1,6 Bill. Dollar an neuen Sichteinlagen bei US-Banken Instituten mit einer Bilanzsumme von mehr als 1 Bill. Dollar zugeflossen, weiß J.P. Morgan gestützt auf Unterlagen von Regulierungsbehörden und des Informationsdienstes SNL Financial.