US-Börse ICE muss Zukauf in England rückabwickeln
Reuters London – Die US-Börse Intercontinental Exchange (ICE) muss auf Geheiß der britischen Wettbewerbshüter den im vergangenen Jahr übernommenen Handelssoftware-Anbieter Trayport wieder abgeben. Die Behörde Competition and Markets Authority (CMA) ordnete nach eigenen Angaben vom Montag eine Rückabwicklung des rund 650 Mill. Dollar (591 Mill. Euro) schweren Zukaufs an. Laut der Behörde würde der Wettbewerb im Energiehandel durch den Deal zu stark beeinträchtigt, schließlich seien auch ICE-Konkurrenten von Trayport-Technologie abhängig. Bereits im August hatte die CMA in einer vorläufigen Entscheidung mögliche Wettbewerbsnachteile angekreidet.Die ICE kündigte an, nun ihre Optionen zu prüfen, inklusive einer Anfechtung der CMA-Entscheidung. Das Unternehmen hatte im Poker um Trayport den Rivalen Chicago Mercantile Exchange (CME) ausgestochen und die Übernahme im Dezember abgeschlossen. Im ersten Halbjahr hatte die erworbene Plattform bereits zum Ertragsanstieg der ICE beigetragen.Sollte die ICE Trayport nun wieder verkaufen, hätte sie zusätzliche Mittel, um erneut bei der geplanten Fusion von Deutscher Börse und London Stock Exchange (LSE) dazwischenzufunken. Die ICE hatte im Frühjahr offen mit einem Angebot für die Londoner Börse geliebäugelt, erklärte dann jedoch im Mai, derzeit keine Offerte vorlegen zu wollen.Die Amerikaner könnten jedoch ab November wieder in den Poker um die LSE einsteigen, wie Deutsche-Börse-Chef Carsten Kengeter Ende Mai betonte.