US-Büromarkt brennt trotz Zinssenkung
US-Büromarkt brennt lichterloh
Fast ein Zehntel der Kredite in Zahlungsverzug – Fed-Zinssenkungen noch ohne Effekt
xaw New York
Die Teilnehmer am schwer gebeutelten US-Gewerbeimmobilienmarkt hoffen bislang vergeblich auf eine Rettung durch die Federal Reserve. Trotz der Zinssenkungen der Notenbank brennt insbesondere das Bürosegment noch immer lichterloh: Bei Krediten, die hypothekenbesicherten Wertpapieren zugrunde liegen, ist die Rate der Zahlungsverzüge laut dem Datendienst Trepp im Oktober auf 9,4% geschnellt. Die Schuldner stehen damit auch so stark unter Druck wie seit der schlimmsten Phase des Markteinbruchs im Zuge der Finanzkrise 2008 nicht mehr.
Hintergrund der Verwerfungen ist ein Zusammenspiel aus strukturellen Problemen und der restriktiven Geldpolitik der Fed zwischen Anfang 2022 und September des laufenden Jahres. So sorgt der Bauboom des vorangegangenen Jahrzehnts in Metropolen für ein Überangebot an Gewerbeflächen, während der Homeoffice-Trend einen hohen Leerstand in Bürogebäuden nach sich zieht.
Gebäudeeigner in Bedrängnis
Die Schwierigkeiten, selbst bei den noch verbleibenden Mietern Zahlungen einzutreiben, bringt die Gebäudeeigner in Bedrängnis – und damit auch die Banken, die ihnen in rosigeren Marktphasen im großen Stil Kredite ausgestellt haben. Die Analysten von S&P Global warnen davor, dass die Assetqualität in den Bilanzen der US-Geldhäuser in einem Abwärtstrend liege und verweisen dabei neben dem Kreditkartengeschäft auf den Gewerbeimmobilienmarkt als zentrale Problemquelle.
Branchenvertreter haben infolge der Verwerfungen die Losung „Survive till 2025“ ausgerufen – überlebe bis ins kommende Jahr, dann werden die Zinssenkungen der Fed den Markt schon retten. Tatsächlich finanziert sich ein Großteil des Segments über Kredite mit variabler Verzinsung, die dem kurzfristigen Leitsatz der US-Notenbank zumeist eng folgen. Doch einerseits haben die Währungshüter nach ihrem großen Zinsschnitt aus dem September in der abgelaufenen Woche nur zu einer Senkung um 25 Basispunkte gegriffen und sich zum weiteren Kurs bedeckt gehalten. Und andererseits, betonen Analysten, behebt die monetäre Lockerung das Problem des strukturellen Überangebots an Gewerbeimmobilien nicht.
Alternativen brechen weg
Hinzu kommt, dass das Segment vor einem billionenschweren Refinanzierungsbedarf zu noch immer hohen Zinsniveaus steht. Die Summen drohen den Markt zu überfordern, zumal die Alternative einer Refinanzierung über festverzinsliche Kredite weggebrochen ist. Schließlich haben die Fiskalpläne des neuen US-Präsidenten Donald Trump die langfristigen Zinssätze wieder stark angeschoben. Analysten sehen den Markt in der Folge noch vor einer längeren Brandphase.
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