US-Gericht gibt Banken freie Hand

Institute können Risiken von Collateralized Loan Obligations (CLO) wieder komplett weitergeben - US-Volumen klettert zwei Drittel

US-Gericht gibt Banken freie Hand

Ein US-Berufungsgericht hat Beschränkungen im Geschäft mit Collateralized Loan Obligations (CLO) aufgehoben. Banken können die Risiken der vor allem mit Unternehmenskrediten besicherten Wertpapiere wieder komplett an Investoren weitergeben. Das hilft auch bei der Finanzierung von Buy-outs. sp New York – Ein US-Berufungsgericht hat die Hände von US-Banken im Geschäft mit Collateralized Loan Obligations (CLO) von den erst vor kurzem angelegten Fesseln der sogenannten “Risk Retention Rule” befreit. Dies könnte das Ausgabevolumen der vor allem von Unternehmenskrediten besicherten Wertpapiere im laufenden Jahr auf einen Rekord katapultieren. Im vergangenen Jahr war die Neuausgabe von CLO nach Angaben von Bloomberg um 65 % auf 120 Mrd. Dollar geklettert (siehe Grafik).Die Institute, die die CLO aus Unternehmenskrediten arrangieren, können die damit verbundenen Risiken nach dem jetzt erfolgten Urteil des zuständigen Berufungsgerichts für den District of Columbia wieder komplett an die Investoren weitergeben, statt wenigstens 5 % der Papiere zu behalten, wie es die im Rahmen des 2010 verabschiedeten Wall-Street-Reformpakets Dodd-Frank Act beschlossene Risk Retention Rule vorsieht. Die Regel war erst im Dezember 2016 in Kraft getreten. Die Loan Syndications and Trading Association (LSTA), der neben den großen US-Banken auch internationale Adressen wie die Deutsche Bank angehören, hatte bereits 2014 Klage gegen die Finanzmarktaufsicht SEC und die US-Notenbank eingereicht, um die Anwendung der Regelung auf CLO zu verhindern, war in erster Instanz aber gescheitert.Die Entscheidung des Berufungsgerichts stehe im Einklang damit, dass sich CLO in den vergangenen 20 Jahren und auch während der jüngsten Finanzkrise sehr gut entwickelt hätten, erklärte der Chefjurist des Branchenverbands zum jetzt ergangenen Urteil. Der Entscheid dürfte es Banken nach Einschätzung von Marktbeobachtern nicht nur leichter machen, Kredite zu CLO zusammenzupacken und an Investoren weiterzureichen, sondern in der Folge auch den Appetit auf Unternehmenskredite wieder erhöhen, die für Buy-outs und andere stark gehebelte Finanzierungen zum Einsatz kommen. Im vergangenen Jahr ging die um zwei Drittel erhöhte Neuausgabe von CLO nach Angaben von Bloomberg einher mit einem Wachstum von Leveraged Loans in den USA um 54 % auf 312 Mrd. Dollar. CLO-Rekord in greifbarer NäheFür das laufende Jahr rechnen Analysten in den USA bislang mit einem neu platzierten CLO-Volumen in Höhe von 90 Mrd. bis 125 Mrd. Dollar, womit am oberen Ende der bisherige Höchstwert von 124 Mrd. Dollar aus dem Jahr 2014 übertroffen würde. Das jetzt ergangene Urteil in Sachen Risk Retention Rule rückt den Rekord in greifbarere Nähe. Das größte Volumen im vergangenen Jahr hat Citi arrangiert, die in vier Deals CLO für insgesamt 5,1 Mrd. Dollar platzierte.