US-Großbanken überraschen positiv
US-Großbanken im Aufwind
First-Republic-Deal beschert J.P. Morgan Gewinnsprung – Sorge um Zinsmargen
xaw New York
Nach turbulenten Monaten haben die US-Großbanken im zweiten Quartal positiv überrascht. Der Nettogewinn von J.P. Morgan sprang gegenüber Vorjahr um 67% auf 14,47 Mrd. Dollar, wobei der Branchenprimus von der Notübernahme der First Republic Bank profitierte.
Durch den Deal sicherte sich das Geldhaus Zugang zu einer größeren Basis an vermögenden Kunden. Im Asset- und Wealth Management blieben bei J.P. Morgan unter dem Strich 1,23 Mrd. Dollar hängen und damit 22% mehr als im Vorjahr. Ohne den Beitrag der First Republic hätte sich das Plus auf 10% belaufen.
Die Übernahme trug auch zu einem Anstieg der Netto-Zinserträge bei, die auf Konzernebene mit 21,78 Mrd. Dollar im dritten aufeinanderfolgenden Quartal Rekordniveau erreichten. Die US-Banken können infolge der restriktiven Geldpolitik deutlich höhere Raten auf Kredite verlangen, müssen die auf Einlagen gezahlten Zinsen bisher aber nicht in gleichem Ausmaß anheben. Allerdings bestehen Anzeichen, dass sich dieser Vorteil verringert: Die Nettozinsmarge von J.P. Morgan glitt im zweiten Quartal auf 2,62% ab, nachdem sie zuvor in sechs Quartalen in Folge zugelegt hatte.
Bei der Konkurrenz machen ähnliche Sorgen die Runde: Trotz steigender Zinseinnahmen war Wells Fargo weniger profitabel. Investoren hoffen nun, dass der Rückgang der Nettozinsmarge um 11 Basispunkte zum Vorquartal einen kurzfristigen Effekt darstellt – schließlich hat die Bank die Prognose für den Nettozinsertrag im Gesamtjahr kräftig erhöht.
Derweil bewahrte die starke Präsenz im Kreditkartengeschäft Citigroup vor größeren Rückschlägen. Der Gewinn rutschte zwar um 42% auf 1,33 Dollar pro Aktie ab, fiel damit aber höher aus als erwartet. Insbesondere die Wertpapierhandelssparte wird für Citigroup zunehmend zur Belastung. Anleger setzen nun darauf, dass sich die Liquiditätsbedingungen an den Finanzmärkten in den kommenden Monaten entspannen.