US-Justiz weitet Ermittlungen gegen UBS aus
Ermittlungen gegen UBS ausgeweitet
dz Zürich
Das US-Justizministerium hat einem Medienbericht zufolge Untersuchungen gegen Credit Suisse und UBS ausgeweitet, die mutmaßliche Verletzungen von Sanktionsvorschriften gegen russische Kunden zum Inhalt haben. Der Kurs der UBS-Aktien stürzte am Mittwochmittag um mehr als 7% ab, nachdem die Nachrichtenagentur Bloomberg mit Verweis auf gut unterrichtete Quellen von entsprechenden Vorgängen berichtet hatte.
Was zu Jahresbeginn als Teil einer breiter angelegten Vorabklärung bei einer ganzen Reihe von Banken begonnen habe, sei nun in eine veritable Strafuntersuchung mit der Credit Suisse im Fokus übergegangen, hieß es. Das Justizministerium (DOJ) habe amerikanische Anwälte von UBS in den USA über die mutmaßlichen Sanktionsverletzungen der Credit Suisse in Kenntnis gesetzt. Die Behörde gehe auch möglichen Regelverletzungen der UBS nach. Noch habe das Ministerium keine Befragungen von Führungskräften oder Mitarbeitenden der Banken angeordnet, schreibt Bloomberg.
Schweizer sollen mehr tun
Die Börsenbewertung von UBS beträgt mehr als 70 Mrd. sfr. Ein Kurseinbruch um 7% bedeutet eine Vernichtung von gut 6 Mrd. sfr. Zwar hat sich der UBS-Aktienkurs im späteren Tagesverlauf etwas erholt. Die Papiere notieren aber immer noch mehr als 3% im Minus und damit viel schlechter als andere europäische Großbankentitel. Die scharfe Reaktion dürfte nicht zuletzt das politisch aufgeheizte Klima spiegeln, in dem die Schweiz ihre Politik im Umgang mit Russen-Geldern verteidigt. Dem Bericht zufolge zeigen sich DOJ-Vertreter frustriert darüber, dass die Schweiz zu wenig unternehme, um den Russland-Sanktionen zum Erfolg zu verhelfen.
Gefordert wird in diplomatischen Hinterzimmern eine Teilnahme der Schweiz an der Taskforce "Russian Elites, Proxies und Oligarchs", in der sich die G7-Staaten auf ein koordiniertes Vorgehen bei der Suche nach sanktionierten russischen Vermögen geeinigt haben. Während sich die Schweizerische Bankiervereinigung mit UBS als dem mit Abstand größten Mitglied für eine Teilnahme der Schweiz an der Repo-Taskforce ausgesprochen hat, zeigt sich der Bundesrat noch wenig angetan. Offenbar befürchten gewisse Investoren, dass die US-Behörden die Schweiz mit einem verstärkten Druck auf die UBS zum Einlenken zwingen wollen.
Rückstellungen von 6 Mrd. sfr
Die UBS hatte per Ende Juni Rückstellungen zur Beilegung von Rechtsfällen in Höhe von gut 6 Mrd. sfr auf der hohen Kante. Ein Teil davon ist für eine mögliche Strafe im Steuerstreit der UBS mit Frankreich reserviert.
Das Pariser Kassationsgericht hat den Fall UBS am Mittwoch behandelt. Das Urteil der Berufungsinstanz soll am 15. November bekannt gegeben werden. Es könnte eine Strafe in Milliardenhöhe resultieren. Aber auch ein Freispruch ist im Prinzip möglich.