US-Lebensversicherer peilt IPO im Dezember an

Athene hat Bewertung von 8 Mrd. Dollar im Blick - Finanzinvestor Apollo bleibt dem Konzern eng verbunden

US-Lebensversicherer peilt IPO im Dezember an

sp New York – Der siebtgrößte US-Lebensversicherer, Athene Holding, will Anfang Dezember den seit mehr als einem Jahr geplanten Börsengang über die Bühne bringen. Insgesamt sollen knapp 24 Millionen Aktien zu einem Preis von 38 bis 42 Dollar platziert werden, wie das auf den Bermudas beheimatete Unternehmen nach Angaben von Bloomberg in den bei der Börsenaufsicht eingereichten Unterlagen mitteilt. Es zeichnet sich einer der größten Börsengänge in den USA im laufenden Turnus ab. Am oberen Ende der angegebenen Preisspanne würde das IPO die 2009 gegründete Athene mit 7,8 Mrd. Dollar bewerten und Aktionären wie dem Ontario Teachers’ Pension Plan Board und dem Teachers Retirement System of Texas, die sich von einem Teil ihrer Aktien trennen wollen, knapp 1 Mrd. Dollar in die Kasse spülen. Eine Kapitalerhöhung ist mit dem Börsengang nicht verbunden, so dass dem Versicherer keine frischen Mittel zufließen.Der Finanzinvestor Apollo Global Management, der Athene kurz nach der Finanzkrise mit aus der Taufe gehoben hatte und als größter Aktionär des Unternehmens enge Geschäftsbeziehungen zu dem Versicherer pflegt, wird nach dem Börsengang zusammen mit von ihm kontrollierten Gesellschaften weiterhin bis zu 45 % der Stimmrechte von Athene kontrollieren. Rivalen wie Blackstone sollen wegen des Erfolges dieser Verbindung bereits erwogen haben, eigene Versicherer zu gründen. Mit Subprime versichertApollo und Athene sind auf vielfältige Weise verbunden. Der Versicherer gehört nicht nur zu den größten Beteiligungen der Private-Equity-Gesellschaft, sondern trug zuletzt auch fast ein Viertel zu den Gebühren bei, die der Finanzinvestor im Assetmanagement verdient. Rund ein Fünftel der Assets in Höhe von 70 Mrd. Dollar, die Athene heute verwaltet, werden demnach vom wichtigsten Aktionär des Versicherers gemanagt – und das zumindest bisher zum beiderseitigen Vorteil.Das hat unter anderem zur Folge, dass Athene in einem für einen Versicherer ungewöhnlich hohen Maß in Subprime-Hypotheken und in anderen strukturierten Finanzinstrumenten investiert ist. Mehr als ein Viertel ihrer Assets stecken laut IPO-Prospekt im Immobilienmarkt, fast ein Drittel davon sind Hypotheken im Subprime-Segment, zum Beispiel von Amerihome Mortgage oder Midcap, die auch Verbindungen zu anderen Unternehmen von Apollo-Gründer und Chairman Leon Black haben. Außerdem ist Athene unter anderem an Kasinos und Kreuzfahrtschiffen aus dem Portfolio von Apollo beteiligt. Als Athene sich an dem Kasinobetreiber Caesars Entertainment beteiligte, bei dem auch Apollo engagiert ist, zog das eine informelle Untersuchung von Aufsichtsbehörden im Bundesstaat New York nach sich, der laut US-Medienberichten aber keine weiteren Schritte folgten. Marc Beilinson, Director der Caesars Acquisition Co., sitzt im Board von Athene, während die Williams Capital Group, die Investmentbank von Christopher Williams, einem Director von Caesars Entertainment, im IPO-Prospekt von Athene als eine von insgesamt 22 Banken aufgeführt wird, die den Börsengang unter der Führung von Goldman Sachs begleiten sollen. Apollo Global Securities, die in früheren Dokumenten ebenfalls aufgelistet war, scheint hier aktuell nicht mehr auf.Der rasante Aufstieg von Athene hat laut Insidern auch mit dem Apollo-Partner Imran Siddiqui zu tun, der als Mitglied im Athene-Board laut Insidern sowohl 2013 bei der Akquisition des Lebensversicherungsgeschäfts der britischen Aviva für 2,3 Mrd. Dollar als auch bei der 5 Mrd. Dollar schweren Übernahme der deutschen Tochtergesellschaften von Delta Lloyd eine entscheidende Rolle spielte.