Verband soll Standards für Blockchain anregen

INATBA startet mit 105 Gründungsmitgliedern

Verband soll Standards für Blockchain anregen

dm Frankfurt – Mit einer Gründungszeremonie in Brüssel ist am Mittwoch die International Association for Trusted Blockchain Applications (INATBA) gegründet worden. Dem Verband, dessen Gründungsdeklaration auf verschiedenen dezentralen Datenbanken gespeichert worden ist, gehören derzeit 105 Mitglieder an, darunter zahlreiche Vertreter aus der Finanzbranche, wie Deutsche Börse, Börse Stuttgart, BBVA, Intesa Sanpaolo, der Finanznachrichtendienstleister Swift, die Caisse des dépôts et consignations (Paris) sowie Bank Frick (Liechtenstein) und der Zentralverwahrerverband ECSDA, aber auch Beratungsfirmen wie Accenture. Darüber hinaus sind auch nationale Blockchain-Verbände und andere Unternehmen wie Deutsche Telekom, Telefónica oder der Braukonzern AB Inbev, die Climate Chain Coalition (CCC) und Blockchain-Infrastrukturanbieter wie R3, Consensys, Iota und Ripple vertreten. Zu den Board-Mitgliedern der INATBA gehören die Berliner Blockchain-Rechtsspezialistin Nina Siedler, Kai Wagner von Jolocom und Maike Gericke von Scrypt.Media.Die EU-Digitalkommissarin Marija Gabriel erklärte, Europa müsse mehr aus technologischen Innovationen machen. Die Blockchain dürfe nicht verpasst werden. Es brauche aber eine starke Governance im Interesse von Wirtschaft und Gesellschaft. Der neu gegründete Verband habe eine globale Reichweite, da auch Anbieter und Nutzer aus Asien und Nordamerika mitmachen, und solle von den Mitgliedern nun mit Inhalten gefüllt werden. Es solle ein globales Rahmenwerk geschaffen werden, um Blockchain und die Distributed-Ledger-Technologie auf die nächste Stufe zu bringen. Es solle dazu einen “permanenten regulatorischen Dialog” mit den Regierungen geben, und es sollten sektorspezifische Richtlinien erarbeitet werden, die auch den Austausch zwischen verschiedenen Typen von Blockchain ermöglichen. Der Digitalkommissarin schwebt dabei vor, dass auch kleinere Unternehmen und Start-ups “laut und klar” gehört werden und umrissen wird, wie die Rahmenbedingungen für bestimmte Anwendungen aussehen könnten – wie etwa im Einsatz bei Private Public Partnerships. SpannungsverhältnisJelena Madir, Syndika bei der European Bank for Reconstruction and Development (EBRD), betonte auf einer Paneldiskussion, es sei “regulatorische Klarheit” gefragt. So gebe es ein Spannungsverhältnis zwischen Blockchain-Anwendungen und der europäischen Datenschutzgrundverordnung, wenn es etwa um den weltweiten Transfer von Daten auf der Blockchain gehe, oder im Bereich Finanzdienstleistungen mit der Zentralverwahrer-Verordnung (CSDR), die eine Finalität von Wertpapierabwicklungstransaktionen verlangt.Madir erhofft sich von der INATBA “illustrative Beispiele, die Klarheit schaffen”. Durch die Schaffung von Standards solle zudem verhindert werden, dass Daten in einzelnen Blockchain-Silos gefangen blieben, was dann zu kostspieligen Spätfolgen führe, so Gabriel. Caroline Malcolm, Head Blockchain Policy Center der Industriestaatengruppe OECD, erklärte, Blockchain-Anwendungen könnten Instrumente für politische Ziele sein, etwa im Bereich Steuern, Geldwäscheprävention, Wettbewerb, aber auch in Fragen der Datenintegrität und Datensicherheit.