Verbraucherzentralen knöpfen sich Vergleichsportale vor

Studie attestiert Anbietern mangelnde Transparenz

Verbraucherzentralen knöpfen sich Vergleichsportale vor

kaz Frankfurt – Finanzvergleichsportale wie Check24 oder Verivox führen Nutzer nach Auffassung der Verbraucherzentralen mit ihren Marktvergleichen oftmals in die Irre. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Instituts für Finanzdienstleistungen (IFF), die vom Verbraucherzentralen Bundesverband (VZBV) in Auftrag gegeben wurde. Transparenz und Unabhängigkeit seien nicht in ausreichendem Maße vorhanden, um “einen umfassenden und objektiven Vergleich zu ermöglichen”. Der VZBV fordert deshalb gesetzlich definierte Kriterien “zur Sicherung der Objektivität von Online-Produktvergleichen bei Finanzdienstleistungen”.Untersucht wurden die fünf am häufigsten genutzten Anbieter von Vergleichsportalen, welche Rankings für Girokonten, Ratenkredite und Kfz-Versicherungen bereitstellen. Die Untersuchung ging der Frage nach, inwiefern die Vergleichsportale aus Kundensicht den Anforderungen Objektivität, Transparenz, Unabhängigkeit und Vollständigkeit gerecht werden. Komplexe Produkte”Nicht objektiv, nicht nachvollziehbar, nicht vollständig”, lautet das Gesamturteil des VZBV. Kunden von Vergleichsportalen seien kaum in der Lage zu prüfen, ob der angegebene Marktvergleich vollständig sei, wie Rankings zustande kämen oder wie es um die Aktualität der Daten stehe. Dies sei umso problematischer, da es sich bei Finanzdienstleistungsgütern um Vertrauensgüter handele, deren Komplexität es Verbrauchern oftmals gar nicht möglich mache, selbst zu einem Urteil hinsichtlich deren Qualität zu kommen. Die Produktauswahl habe jedoch häufig “weitreichende oder sogar existenzielle Konsequenzen”.Laut Studie vermittelten alle untersuchten Portale zwar den Eindruck, Verbraucherinteressen zu bedienen. Allerdings sondern drei von fünf Portalen Produkte aus, deren Abschluss nicht über das jeweilige Portal möglich ist. “Wenn Vergleichsportale Angebote von Unternehmen herausfiltern, die keine Vertragspartner sind, sollten sie sich nicht länger als objektiv präsentieren dürfen”, kommentiert Dorothea Mohn, Leiterin Team Finanzmarkt beim VZBV. Damit seien diese keine reinen Vergleichsportale mehr, sondern Finanzproduktvermittler – und müssten sich als solche zu erkennen geben. “Man könnte das vielleicht noch deutlicher machen”, räumt Horst Biallo, Geschäftsführer des Verbraucherportals Biallo, ein. “Darüber denken wir nach.”Verivox wies die Vorwürfe zurück. Eine Sprecher bezeichnete die Studie als “nur bedingt hilfreich” und sprach hinsichtlich “mehrerer Einschätzungen” von Pauschalurteilen. Man sei trotz Finanzierung durch Provisionen unabhängig und weise dies auch so aus. Zudem sei es zum Vorteil des Kunden, wenn nur Firmen angezeigt würden, bei denen ein Abschluss über Verivox möglich sei. Von Check24, Financescout24 und Toptarif lagen bis Redaktionsschluss keine Stellungnahmen vor.