Verdacht auf Bandenbetrug im Wirecard-Bilanzskandal
sck München – Der Wirecard-Bilanzskandal entwickelt sich zu einem der größten Wirtschaftskriminalfälle in Deutschland seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Beim mittlerweile insolventen Zahlungsabwickler sind nach bisherigen Erkenntnissen der zuständigen Staatsanwaltschaft München seit 2015 in großem Umfang systematisch Bilanzen gefälscht und Umsätze aufgebläht worden. Die Strafermittler weiteten ihre Untersuchungen in der Causa deutlich aus. Sie bezifferten den entstandenen Schaden für Gläubigerbanken und institutionelle Investoren – darunter vor allem Softbank aus Japan – auf “über circa 3,2 Mrd. Euro”.Aufgrund des Verdachts eines gewerbsmäßigen Bandenbetrugs unter Beteiligung mehrerer Personen ließen sie drei ehemalige Topmanager des Dax-Mitglieds verhaften. Dazu gehört der frühere Vorstandsvorsitzende Markus Braun. Der Österreicher befand sich bereits im Juni zeitweilig in Polizeigewahrsam. In Untersuchungshaft sitzt nun ebenso der frühere Finanzvorstand Burkhard Ley.Als dritten Inhaftierten nannte die Staatsanwaltschaft einen früheren Geschäftsführer am Konzernstandort Dubai. Von dort aus steuerte Wirecard einen Großteil des Drittlizenzgeschäfts in Asien, welches vermutlich in Wirklichkeit nie existiert hat.Als Tatmotiv der Beschuldigten nannte die Ermittlungsbehörde den Plan, mit Hilfe frisierter Bilanzen Darlehen von Kreditinstituten zu ergaunern, um das Geschäft aufrechtzuerhalten. Denn den Beschuldigten sei 2015 klar geworden, dass das Geschäftsmodell aufgrund von Verlusten im Kernbereich nicht tragfähig sei. Nach einem aufgedeckten Bilanzloch von 1,9 Mrd. Euro meldete Wirecard im Juni Insolvenz an. – Bericht Seite 4