Verkaufserlöse aus Wertpapieren verleihen der BayernLB Rückenwind
mic München – Die BayernLB hat im zweiten Quartal das operative Tempo im Vergleich zu den ersten drei Monaten beibehalten. “Wir kommen bei der Neuausrichtung der Bank sichtbar voran”, bilanzierte BayernLB-Vorstandsvorsitzender Johannes-Jörg Riegler bei Vorlage der Quartalszahlen. Finanzvorstand Markus Wiegelmann zeigte sich ebenfalls zufrieden (siehe Interview auf dieser Seite unten). Bayerns Finanzminister Markus Söder als Vertreter des Mehrheitseigentümers erklärte, die BayernLB sei “wieder auf dem Weg zu einer normalen Bank”.Nichtsdestoweniger offenbart der Blick in das Zahlenwerk allerlei Sondereffekte im ersten Halbjahr. Die Tatsache, dass das Ergebnis vor Steuern im Kerngeschäft um 55 % auf 550 Mill. Euro kletterte und dessen ungeachtet das Konzernergebnis um 18 % auf 433 Mill. Euro sank, deutet auf diese Einflüsse hin. Während im Vorjahr im Nichtkerngeschäft Exits der LBLux und ein Verkauf von SaarLB-Anteilen den Gewinn in die Höhe jagten, wirkte in der laufenden Periode wie bereits bekannt der veränderte Frankenkurs belastend (vgl. BZ vom 21. Mai). Risikovorsorge aufgelöstDoch auch im Kerngeschäft wirken unverändert Sondereffekte. Im zweiten Quartal machten sich vor allem zwei Einflüsse bemerkbar. Einerseits erhielt das Kreditinstitut Rückenwind durch Gewinne aus der erstmals seit dem dritten Quartal 2014 positiven Fair-Value-Bewertung (66 Mill. Euro) und die fortgesetzte Realisierung von Buchgewinnen durch Verkäufe (89 Mill. Euro nach 119 Mill. Euro im ersten Quartal). Damit nutzte die Bank ebenso wie andere Marktteilnehmer die günstige Lage an den Kapitalmärkten. Zuletzt war die Allianz mit umfangreichen Gewinnrealisierungen auffällig geworden.Andererseits schlugen sich Regulierungslasten von 147 Mill. Euro dämpfend in der Gewinn-und-Verlust-Rechnung nieder. Die Bankenabgabe schätze man auf 99 Mill. Euro, teilte die Bank vor Erhalt des entsprechenden Bescheids mit. Die Neuordnung des Einlagensicherungssystems der Sparkassen-Finanzgruppe führte zu einem Beitrag von 47 Mill. Euro für das Gesamtjahr 2015.Kein Sondereffekt, aber eine historische Sonderlage ist die fortgesetzte Auflösung von Risikovorsorge aufgrund der soliden Lage der Kunden. 13 Mill. Euro blieben auf der Habenseite hängen nach sogar 45 Mill. Euro im Vorjahr. Doch während im ersten Halbjahr 2014 noch das Nichtkerngeschäft den Ertrag lieferte, beruht er in der laufenden Periode auf den operativen Aktivitäten. Während die Internet-Tochter DKB mit 34 Mill. Euro erhebliche Vorsorgen bildete, konnte das Geschäftsfeld Corporates & Mittelstand 52 Mill. Euro auflösen – ein ansehnlicher Betrag auch in Relation zum Zinsüberschuss von 154 Mill. Euro.Der Verwaltungsaufwand stieg zwar im ersten Halbjahr bedingt durch hohe Ausgaben für Rechtsstreitigkeiten rund um die Abwicklungseinheit Heta an. Aber die Kosten-Ertrags-Relation verbesserte sich weiter von 51,9 % auf 49,6 %. Die Eigenkapitalrentabilität betrug 7,6 % nach 7,1 % im Vorjahr. Die harte Kernkapitalquote (CET-1-Quote) verbesserte sich zwar von 12,8 % auf 13,5 %. “Fully loaded” allerdings liegt sie bei nur 10,6 % nach 10,2 % Ende vergangenen Jahres. Verbundgeschäft schwachIn der Segmentbetrachtung gibt es vom ersten zum zweiten Quartal keine wesentlichen Verschiebungen beim Ergebnis vor Steuern, wenn man von den Gewinnrealisierungen absieht. Im Vergleich zum Vorjahreshalbjahr allerdings legten alle Geschäftsfelder zu. Der größte Sprung gelang der Online-Tochter DKB, deren Ergebnis vor Steuern um 86 Mill. Euro auf 154 Mill. Euro kletterte. Sie hat damit die Sparte Immobilen & Sparkassen/Verbund (98 Mill. Euro) distanziert. Corporates & Mittelstand mit 175 Mill. Euro konnte nur dank der positiven Risikovorsorge die Spitzenposition behaupten.Der Schwung der DKB stammt vor allem aus dem Zinsüberschuss, der um 88 Mill. auf 387 Mill. Euro zulegte. Die verbesserte Refinanzierungsstruktur und die Senkung der variablen Zinskonditionen hätten sich ausgewirkt, hieß es. Dieser Effekt führte dazu, dass der Zinsüberschuss im Konzern nur minimal auf 824 Mill. Euro sank.Der Bereich “Sparkassen & Verbund” kommt im laufenden Jahr nicht recht vom Fleck. Das Ergebnis vor Steuern brach von 20 auf 5 Mill. Euro ein. Im Quartalsbericht ist von einer verhaltenen Nachfrage nach Kapitalmarktprodukten aufgrund der niedrigen Zinsen die Rede.