Vermögensverwalter EFG erwartet weniger Gewinn

Stellenstreichungen angekündigt

Vermögensverwalter EFG erwartet weniger Gewinn

Reuters Zürich – Die Marktturbulenzen in einigen Schwellenländern und die äußerst niedrigen Zinsen erschweren der Schweizer Privatbank EFG International das Geschäft. Der zugrundeliegende Reingewinn werde im zweiten Halbjahr unter den im ersten Halbjahr erzielten 51 Mill. sfr (47 Mill. Euro) liegen, teilte das Institut am Montag mit. Zwar konnte die Bank von Juli bis Oktober mehr neue Gelder bei Kunden einsammeln.Das spiegelte sich jedoch noch nicht in der Gewinnentwicklung wider. Der Bruttoertrag liege nach wie vor unter den Erwartungen. “Das schwache Ende des zweiten Quartals setzte sich im zweiten Halbjahr bis heute fort”, erklärte die Bank. Um gegenzusteuern, plant EFG nun unter anderem, mit dem Abbau von 200 Stellen 30 Mill. sfr einzusparen. Wachstum stocktBereits im zweiten Quartal hatte der Vermögensverwalter die Zurückhaltung vieler Kunden angesichts von Marktturbulenzen und schwächerer Wachstumsaussichten für China zu spüren bekommen. Dieser Trend habe sich in den vergangenen Monaten fortgesetzt, hieß es vonseiten der EFG. Dabei hatte sich der seit April amtierende neue Bankchef Joachim Strähle zum Ziel gesetzt, das Institut möglichst rasch auf einen Wachstumskurs zurückzuführen. Mittelfristig peilt er ein zweistelliges Gewinnwachstum sowie ein verwaltetes Vermögen von 100 Mrd. sfr an. Diesem Ziel ist Strähle nur teilweise näher gekommen: Die ertragsgenerierenden verwalteten Vermögen stiegen bis Ende Oktober auf 83,4 Mrd. sfr nach 80,2 Mrd. sfr zur Jahresmitte. An der Börse wurde der Fortschritt honoriert: Die EFG-Aktie legte um 1,5 % zu. Das Wachstum bei den Kundengeldern sei positiv, erklärten die Analysten von Vontobel – “aber nicht, wenn es zulasten der Renditen und des Gewinns geht”.Hier will Strähle nun mit dem Abbau von knapp einem Zehntel der 2 200 Arbeitsplätze gegenlenken. In welchen Bereichen die insgesamt 200 Stellen wegfallen sollen, ließ ein Sprecher offen. Mit dem Sparprogramm sollen die Kosten um 5 % oder 30 Mill. sfr sinken. Zunächst kostet der Abbau jedoch Geld, und zwar bis zu 15 Mill. sfr.Bis zum Ende des Jahres erhofft sich die Bank auch Klarheit über den erwarteten Vergleich im Steuerstreit mit den US-Justizbehörden. Dafür hatte EFG insgesamt 21,4 Mill. sfr zurückgestellt, wenngleich die Bank mit einer geringeren Strafe rechnet.