Vermögensverwaltung treibt UBS an
Die Vermögensverwaltung mit reichen Kunden spült der Schweizer Großbank UBS so viel Geld wie schon lange nicht mehr in die Kassen. Bankchef Sergio Ermotti hofft, dass der Schwung auch noch im zweiten Halbjahr andauert.sto Frankfurt – Dank einer boomenden Vermögensverwaltung mit reichen Privatkunden hat die Schweizer Großbank UBS ihren Gewinn mehr als verdoppelt und die Analystenschätzungen deutlich überboten. Wie das größte Geldhaus des Landes mitteilte, erreichte der den Aktionären zurechenbare Nettogewinn im zweiten Quartal 1,2 Mrd. sfr (1,1 Mrd. Euro) – ein Plus von 53 % gegenüber der Vorjahresperiode. Das Wealth Management meldete dabei mit 756 (i.V. 355) Mill. sfr den größten Ergebnisbeitrag und den höchsten Gewinn in einem zweiten Quartal seit 2009. Konzernchef Sergio Ermotti zeigte sich optimistisch, dass der Schwung aus der ersten Jahreshälfte auch im zweiten Halbjahr fortdauert: “Ich bin zuversichtlich, dass wir in das zweite Halbjahr mit gutem Momentum gehen, obwohl die Saisonalität im dritten Quartal klar höher ist.”Die Bank hatte ihre Zahlen einen Tag früher als geplant veröffentlichen müssen, nachdem es in der Presse Insider-Informationen über einen noch höheren Gewinn gegeben hatte. Er sei sehr zufrieden mit dem Quartalsergebnis, so Ermotti. “Wir haben unsere Dynamik trotz der anhaltenden Herausforderungen des Marktes aufrechterhalten.” In den kommenden Monaten soll die UBS den Vorsprung als weltgrößter Wealth Manager ausbauen sowie “Effektivität und Effizienz” weiter verbessern. Alle Unternehmensbereiche und Regionen hätten zum Gewinnanstieg beigetragen, hieß es in der Mitteilung. Teurere DienstleistungenDer Bereich Wealth Management als wichtigste Ergebnisstütze meldete Nettoneugelder von 1,8 Mrd. sfr, insbesondere aus dem asiatisch-pazifischen Raum. Das Vermögen klettert von 1,08 auf 1,12 Bill. sfr. Hier konnten Kunden unter anderem teurere Dienstleistungen schmackhaft gemacht werden, was die Erlöse trieb. Etwas schwächer präsentierte sich das Wealth Management Americas mit einem Vorsteuergewinn von 191 (211) Mill. sfr. Es belasteten höhere Rückstellungen unter anderem für Rechtsstreitigkeiten. Es gab Mittelabflüsse von 0,7 Mrd. Dollar, die die Bank auf saisonbedingte Abflüsse wegen der Zahlung von Einkommensteuern zurückführte.Im Investment Banking erzielte die UBS einen Vorsteuergewinn von 551 (564) Mill. sfr, getrieben vor allem vom Aktiengeschäft, das das beste Ergebnis in einem zweiten Quartal seit 2012 meldete. Auch im Devisen-, Zins- und Kreditgeschäft liefen die Geschäfte solide, wie es hieß. Das Privat- und Firmenkundengeschäft verzeichnete das beste zweite Quartal seit 2010 mit einem Vorsteuergewinn von 397 (354) Mill. sfr. Vor allem das schnelle Wachstum des Nettoneugeschäfts mit Privatkunden trieb den Gewinn in die Höhe. Das Global Asset Management erwirtschaftete einen Vorsteuergewinn von 130 (105) Mill. sfr.Die bereinigte annualisierte Eigenkapitalrendite abzüglich Goodwill und anderer immaterieller Vermögenswerte lag bei 12 % und damit über dem Ziel für 2015 von 10 %. Mit einer harten Kernkapitalquote von 14,4 % (bei vollständiger Umsetzung von Basel III) nach 13,5 % überbot die UBS ihr selbst gestecktes Mindestziel von 13 % und ist damit den Angaben zufolge weltweit führend bei den globalen Großbanken. Die Leverage Ratio für systemrelevante Schweizer Großbanken stieg von 4,2 auf 4,7 %, da Vermögenswerte im Nichtkerngeschäft zurückgeführt wurden. Seit dem dritten Quartal 2012 hat die UBS mit der Ankündigung ihres Konzernumbaus die für die Berechnung der Leverage Ratio relevanten Assets von 293 auf 70 Mrd. sfr verringert.Die UBS hatte auf Geheiß der Aufsicht, um im Falle einer Schieflage besser abwickelbar zu sein, die UBS Group AG und die UBS Switzerland AG gegründet. Im Juni übertrug die Bank rund 2,7 Millionen Kunden sowie Vermögen von etwa 300 Mrd. sfr hauptsächlich vom Schweizer Privat- und Firmenkunden- sowie Vermögensverwaltungsgeschäft auf die Schweizer Tochter. Die UBS bezeichnet sich selbst bei der Vorbereitung auf eine bessere Auflösung als Vorreiter der Schweizer Bankenbranche. Dafür winkt aber auch ein Rabatt auf den Kapitalpuffer für systemrelevante Schweizer Institute.In Großbritannien gibt es nun die UBS Limited, in den USA sind Pläne für eine Zwischenholding eingereicht. Im laufenden Quartal soll eine Konzerndienstleistungsgesellschaft als Tochter der UBS Group AG gegründet werden. Hierein sollen die geschäftskritischen Dienstleistungen verlagert werden, damit diese im Falle einer Abwicklung aufrechterhalten werden können.—– Wertberichtigt Seite 8