Verschuldung steigt wieder an

Durchschnittsvermögen stagnieren laut Global Wealth Report - Zahl der Millionäre nimmt zu

Verschuldung steigt wieder an

Die Spätfolgen der Finanzkrise bremsen die Vermögensbildung weiter, doch der Schuldenabbau der Privathaushalte kommt ans Ende, hält Credit Suisse in ihrem alljährlichen Global Wealth Report fest.dz Zürich – Die globale Vermögensbildung hält weder mit dem Wirtschaftswachstum noch mit der Bevölkerungsentwicklung Schritt. Das Durchschnittsvermögen von 52 819 Dollar pro Erwachsenen weltweit liegt in diesem Jahr zwar leicht höher als vor acht Jahren, aber gemessen an der Veränderung in den Jahren unmittelbar vor der Finanzkrise ist die Zunahme kaum der Rede wert. Die siebte Ausgabe des jährlich erscheinenden Global Wealth Reports der Credit Suisse lässt die Spätfolgen der früheren Schuldenwirtschaft durchschimmern.In den Jahren 2000 bis 2007 hatte sich die durchschnittliche Pro-Kopf-Bruttoverschuldung weltweit nahezu verdoppelt. Grund dafür waren primär die USA und andere Industrieländer, in denen der schuldenfinanzierte Immobilienboom über die steigenden Häuserpreise ein scheinbares Wirtschaftswunder und eine kräftige Vermögenszunahme bewirkt hatten. Seit der Auflösung dieser Fata Morgana bewegt sich die Statistik über die weltweite Vermögensbildung seitwärts. Das ist insofern nicht weiter erstaunlich, als zwei Drittel der globalen Vermögen immer noch in Europa und in den USA konzentriert sind.Der Rückbau dieser Schuldenwirtschaft hat in den vergangenen Jahren das Wachstum gebremst und die Vermögensbildung behindert. Inzwischen scheint die Verschuldung aber wieder stärker anzuziehen. Gemäß Bericht der Credit Suisse hat sie im vergangenen Jahr weltweit um durchschnittlich 4,4 % zugenommen, während das weltweite Wirtschaftswachstum lediglich rund 2,5 % betragen hatte. In den USA ist die Verschuldungsquote pro Kopf um 3 % gestiegen, was ein wesentlicher Faktor für die dortige Zunahme der Vermögen (2 %) gewesen sein dürfte. An Wert zugelegt haben in den USA insbesondere die nicht finanziellen Vermögensteile, also in erster Linie die Häuserpreise.In Europa hielt der Schuldenrückbau (-0,1 %) dagegen weiter an, was mit einem Rückgang der Gesamtvermögen auf dem alten Kontinent zusammenfällt (-1,7 %). Umgekehrt hat die Pro-Kopf-Verschuldung in China um durchschnittlich fast 10 % zugenommen. Wechselkurs verzerrt DatenDennoch musste das Reich der Mitte auf seinem steilen Aufstieg in die Liga der reichen Industrieländer einen Rückschlag hinnehmen. Der Börsenkrach vom vergangenen August ließ die Finanzvermögen und damit das Gesamtvermögen der Chinesen um 2,8 % zurückfallen. Den höchsten Vermögenszuwachs eines einzelnen Landes verzeichnete Japan, wobei ein wesentlicher Teil des Wachstums mit Wechselkurseffekten zu erklären ist. Die Resultate der Studie werden nicht nur von Wechselkursen verzerrt, sondern – was noch wichtiger ist -, auch von der in vielen Ländern ungenügenden Datenqualität und der schwierigen Vergleichbarkeit nationaler Statistiken.Obwohl sich die Vermögensverteilung in China im Vergleich mit früheren Erhebungen in diesem Jahr schlechter darstellt, zeigt sie dennoch, dass ein sehr großer Teil der erwachsenen Bevölkerung in dem Land deutlich mehr Vermögen besitzt als im weltweiten Durchschnitt. Dieser exklusive Club, bestehend aus 33 Millionen Personen, besaß 46 % des weltweiten Vermögens, verglichen mit den 3,5 Milliarden Armen, die sich 2,4 % des Vermögens teilen. Weltweit gab es 596 neue Millionäre. Während die USA mit 13 271 Millionären hinter Japan die stärkste Zunahme verzeichneten, gingen die Zahl der Dollar-Millionäre in China erstmals seit Längerem um 43 auf 1 633 zurück. Langfristig ist nach den Prognosen der Autoren aber klar, dass China bei der Zahl der Superreichen am stärksten zulegen wird. Die Schweiz hält mit 774 Millionären einen hohen Anteil an diesem Club. Das Durchschnittsvermögen eines erwachsenen Schweizers liegt bei 562 000 Dollar.