Assekuranz

Versicherer Allianz setzt die Reise zu einem Rekordgewinn fort

Die Allianz bleibt auch im zweiten Quartal auf Rekordkurs. Der Versicherer präzisiert allerdings die Gewinnprognose noch nicht. Der Flash-Crash an den Aktienmärkten beunruhigt die Münchner nicht.

Versicherer Allianz setzt die Reise zu einem Rekordgewinn fort

Versicherer Allianz setzt die Reise zu einem Rekordgewinn fort

Im ersten Halbjahr erneut ein Höchstwert – Trennung vom Geschäft mit mittelgroßen Firmenkunden in den USA – Keine Abhängigkeit vom Aktienmarkt

mic München

Die Allianz hat ihr hohes Tempo im zweiten Quartal fortgesetzt. „Wir hatten sehr, sehr starke Ergebnisse in den ersten sechs Monaten“, sagte Vorstandsvorsitzender Oliver Bäte in einer Telefonpressekonferenz anlässlich der Präsentation der Zahlen. Finanzvorständin Claire-Marie Coste-Lepoutre strich heraus: „Alle Segmente haben das Volumen in der ersten Jahreshälfte erhöht.“

Bäte bestätigte das Ziel der Allianz, für das Jahr 2024 ein operatives Ergebnis von 13,8 bis 15,8 Mrd. Euro zu verbuchen: „Wir fühlen uns in diesem Moment mindestens komfortabel, dass wir dies erreichen.“ Der 2023 erreichte bisherige Höchststand beträgt 14,75 Mrd. Euro. In der ersten Jahreshälfte meldete der Münchner Versicherer mit dem Rekordergebnis von 7,9 Mrd. Euro bereits die Hälfte des obersten Rands der Zielspanne.

Allianz hat geringes Exposure in Aktienmärkten

Coste-Lepoutre wollte sich auf Nachfrage nicht darauf festlegen, dass die Allianz diesen obersten Rand auch am Jahresende erreichen könne. Sie verwies auf mögliche Belastungen aus Naturkatastrophen und die komplexen Rahmenbedingungen. Mit Blick auf die Prognosespanne sagte sie: „Wir fühlen uns gut damit.“

Bäte wies darauf hin, dass die Allianz ein geringes Exposure in Bezug auf die Aktienmärkte habe. Der Versicherer habe sich schon vor einiger Zeit gehedgt: „Wir sind nicht besorgt über die Flash-Crashes in den vergangenen Tagen.“ Per Ende Juni würde die Solvenzquote (206%) der Allianz um 2 Prozentpunkte sinken, wenn die Märkte für börsengehandelte Aktien um 30% einbrächen, ist der Analystenpräsentation zu entnehmen. Ende 2021 wäre der Effekt noch dreimal so hoch gewesen. Bäte weitete den Blick über die Dividendenpapiere hinaus: „Unsere Position ist defensiv über alle Asset-Klassen.“

Erwartung übertroffen

Im zweiten Quartal übertraf die Allianz die durchschnittlichen Erwartungen der Analysten teils deutlich. Der Anstieg des operativen Ergebnisses um 3,8% auf 3,9 Mrd. Euro kam für den Kapitalmarkt auch deswegen unerwartet, weil die Belastung aus Naturkatastrophen als hoch antizipiert worden war. Tatsächlich lag sie mit 3,5 Prozentpunkten der kombinierten Schaden- und Kostenquote über dem Budget von 3 Punkten – dank kräftiger Preiserhöhungen schnitt die Combined Ratio mit 93,5% trotzdem besser als die erwarteten 94,3% ab. In der Konsequenz hatten die Analysten mit einem operativen Konzernergebnis von nur 3,7 Mrd. Euro gerechnet.

Der Aktienkurs der Allianz legte in der Folge um 1,9% auf 253,90 Euro zu. Überschuss, Solvenzquote und das Umsatzwachstum landeten ebenfalls über den Konsenserwartungen. Das Geschäftsvolumen stieg um 7,6% auf 42,6 Mrd. Euro, getrieben von einem bereinigten Plus von 10,5% auf 19,3 Mrd. Euro in der Schaden- und Unfallversicherung.

Hochwasser kostet 292 Mill. Euro

„Die Allianz ist nicht dafür da, Finanzkennziffern zu produzieren, zumindest nicht nur“, sagte Bäte zugleich. Bei der jüngsten Hochwasserkatastrophe in Deutschland habe die Allianz bei 15.000 Schäden mit einem durchschnittlichen Schaden von 25.000 Euro geholfen. Die kumulierte Allianz-Belastung von 292 Mill. Euro betrage 12% des versicherten Schadens, rechnete Bäte vor. Die Allianz habe damit besser abgeschnitten, als es ihrem Marktanteil von 14% entspreche.  

Bäte wies außerdem darauf hin, dass die Allianz sich aus der Versicherung von mittelgroßen US-Unternehmen und dem Entertainment-Sektor verabschiedet – ein Erbe des einst zugekauften Ex-Versicherers Fireman’s Fund. Der Verkauf an eine Tochtergesellschaft der Arch Capital Group sei zum 1. August abschlossen worden. Die Allianz habe sich überlegt, ob sie eine Position unter den ersten drei des Marktes erreichen würde, und zwar ohne eine massive Bereitstellung von Kapital, sagte Bäte: „Die Antwort war: Nein.“ Aktuell liege man nicht einmal auf der Marktposition 20.

Dem Halbjahresbericht zufolge übernahm Arch mittels eines Verlustportfoliotransfers Schadenreserven von 2 Mrd. Dollar. Der Allianz-Firmenversicherer AGCS habe 450 Mill. Dollar erhalten. Dies sei unter anderem die Gegenleistung für abgetretene Rechte auf Verlängerung von Versicherungsverträgen. Die Transaktion werde im dritten Quartal verbucht, sagte Coste-Lepoutre. Es werde keine großen Effekte geben.  

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