Versicherer blitzen bei Aufsehern ab

EIOPA-Chef gegen "unangemessene Anreize" für Infrastrukturinvestments

Versicherer blitzen bei Aufsehern ab

tl/jsc Frankfurt – Die europäische Versicherungsaufsicht EIOPA will der Assekuranz bei der Eigenkapitalunterlegung von Infrastrukturinvestments nicht entgegenkommen. Ihr Vorsitzender Gabriel Bernardino warnte auf der Euro Finance Week in Frankfurt vor “unangemessenen Anreizen zum Kauf einer Assetklasse”. Dies dürfe nicht Teil eines risikobasierten, vernünftigen Aufsichtsregimes sein. “Nach meiner Ansicht ist dies unverzichtbar, um ein nachhaltiges Wachstum der EU-Wirtschaft sicherzustellen.”Nach den bisherigen Bestimmungen für den Standardansatz im neuen Eigenkapitalregime Solvency II müssen Infrastrukturinvestments in Abhängigkeit von der Anlageform mit 39 bis 59 % Eigenkapital unterlegt werden. Nach anderen Quellen können es sogar bis zu 70 % sein. Die Assekuranz sieht dies als unangemessen hohes Hindernis für Investitionen in Infrastruktur an. Bernardino hingegen argumentiert, dass eine isolierte Betrachtung der Risikogewichte nicht angemessen sei. “Wenn wir unserer Analyse die Grenzrendite auf das regulatorische Kapital zugrunde legen, sind Investitionen in Verbriefungen von hoher Qualität, Infrastrukturkredite und Private Equity, zumindest relativ gesehen, ziemlich attraktiv.”Der Versicherungsverband GDV schlägt schon seit längerem vor, für nichtbörsennotierte Investments in Infrastruktur und erneuerbare Energien, die bestimmten hohen Sicherheitsstandards genügen, eine eigene Risikoklasse zu schaffen. Diese soll dann mit lediglich 20 % Eigenkapital unterlegt werden. Nach Angaben des GDV haben deutsche Versicherer zuletzt weniger als 1 % ihrer Kapitalanlagen von 1,4 Bill. Euro in Infrastruktur und erneuerbare Energien angelegt.Unterdessen spricht sich die KfW dafür aus, private Investoren an der Finanzierung öffentlicher Vorhaben gezielt zu beteiligen. Auf einer von der Förderbank und True Sale International (TSI) organisierten Konferenz zur Finanzierung von Infrastruktur forderte KfW-Chefvolkswirt Jörg Zeuner, insbesondere das Instrument der öffentlich-privaten Partnerschaften (ÖPP) zu nutzen. Gerade Kommunen falle es schwer, notwendige Investitionen aus eigener Kraft zu stemmen. Zeuner wandte sich gegen den Vorwurf, ÖPP-Projekte seien für den Staat zu teuer.—– Nebenstehender Kommentar- Berichte Seite 4