Versicherer Chubb lässt die Finger vom Rivalen Hartford
Reuters Bangalore/München
– Der Versicherungskonzern Chubb will sich offenbar nicht auf einen Preispoker mit dem US-Rivalen Hartford Financial Services einlassen. Das Unternehmen mit Sitz in Zürich äußerte sich am Montag „enttäuscht“ von der Weigerung des Hartford-Vorstands, über die vorgeschlagene 23,2 Mrd. Dollar schwere Übernahme zu verhandeln. Chubb deutete an, nicht zu einer Aufstockung des Angebots über 65 Dollar je Aktie für Hartford bereit zu sein: „Unsere Aktionäre verlangen von uns, und wir verlangen das auch von uns selbst, ein disziplinierter Käufer zu bleiben, der sich kompromisslos auf den fairen Wert jeder Institution konzentriert, die wir übernehmen könnten“, hieß es in der Mitteilung.
Chubb hatte die Offerte am 18. März vorgelegt, fünf Tage später wies Hartford sie zurück. Es wäre die größte Übernahme in der Versicherungsbranche weltweit, seit Aon ein 30 Mrd.Dollar schweres Angebot für Willis Towers Watson vorlegte. Chubb, 2016 aus einer Fusion mit dem Bermuda-Versicherer ACE entstanden, ist an der Börse 72 Mrd. Dollar wert. Bloomberg hatte den Münchner Versicherungskonzern Allianz als möglichen zweiten Bieter ins Gespräch gebracht. Die Allianz beobachte die Situation rund um Hartford mit Interesse, wolle sich aber nicht in einen Preiskampf hineinziehen lassen, hieß es in dem Bericht. Die Allianz wollte sich dazu nicht äußern. Die USA gehören zwar zu den Ländern, in denen die Allianz im Geschäft mit kleinen und mittelgroßen Firmen gerne expandieren würde. Doch würde eine solch große Übernahme der Strategie von Vorstandschef Oliver Bäte widersprechen, der sich seit längerem auf kleinere Zukäufe konzentrieren will.