Versicherer gehen Kreditvergabe langsam an

Moderate Investitionen in neue Anlageklassen

Versicherer gehen Kreditvergabe langsam an

jsc Frankfurt – Deutsche Versicherer und Pensionseinrichtungen weiten ihre Rolle als Fremdkapitalgeber bislang vorsichtig aus. Sowohl in Randbereichen wie öffentlicher Infrastruktur und erneuerbarer Energie als auch in etablierten Anlageklassen wie Unternehmen und Immobilien wollen Investoren ihr Engagement oft lediglich moderat erhöhen, um in Kredite und auch Anleihen zu investieren. Das ergab eine Umfrage der Commerzbank unter 30 deutschen Versicherern und Pensionseinrichtungen, die insgesamt auf einen Anteil von 44 % des Kapitalanlagebestands kommen.Zwar üben verschiedene Fremdkapitalinvestments angesichts niedriger Zinsen und langfristiger Verpflichtungen weiter ihren Reiz aus, doch müssen viele Akteure in mehreren Bereichen erst noch das notwendige Wissen aufbauen oder von außen einkaufen, sagten die zuständige Abteilungsleiterin Carolin Schnabel und Pensionsexperte Sven Reuss am Donnerstag in einem Gespräch mit Journalisten in Frankfurt. Gerade bei der Infrastruktur müsse die Regulierung mehr Projekte an die formalen Vorgaben der Assekuranz anpassen. Die Möglichkeit individueller Kapitalmodelle unter dem neuen Regelwerk Solvency II erleichtere den Zugang zu neuen Anlageklassen jedoch.Insgesamt planen – je nach Anlageklasse – 37 % (bei erneuerbaren Energien) bis 73 % (bei Infrastruktur) der Befragten höhere Investitionen in Anleihen und Kredite. Angestrebt sind dabei meistens lediglich “leichte” Erhöhungen. Ein vorsichtiges Vorgehen von Versicherern hatte vor wenigen Tagen auch eine Umfrage des Vermögensverwalters Black-Rock nahegelegt, wonach viele europäische Gesellschaften ihre Investitionen in die Assetklasse Infrastruktur sogar reduzieren wollen (vgl. BZ vom 4. November). Ähnlich wie die Commerzbank gab auch BlackRock an, dass Solvency II nun neue Möglichkeiten für Versicherer schaffe.