Versicherer Mitsui Sumitomo schluckt britische Amlin

Japans Versicherer verschärfen Akquisitionstempo

Versicherer Mitsui Sumitomo schluckt britische Amlin

mf Tokio – Japans Versicherer haben ihren Hunger auf Auslandszukäufe noch nicht gestillt. Jetzt will Mitsui Sumitomo Insurance (MSI) den britischen Versicherer Amlin für 3,47 Mrd. Pfund (4,8 Mrd. Euro) schlucken. Die Barofferte von 670 Pence pro Aktie bringt den Amlin-Aktionären einen satten Aufschlag von 36 % auf den Börsenschlusskurs vom Montag. Das Amlin-Management unterstützt das Angebot, obwohl Chief Executive Officer Charles Philipps erst kürzlich erklärt hatte, Amlin stehe nicht zum Kauf. Der Kaufpreis übersteigt das Nettoanlagevermögen der Briten um den Faktor 2,4. Das wäre laut Philipps das höchste jemals für einen Lloyd-Versicherer gezahlte Vielfache. Marktführer in JapanNach eigenen Angaben ist MSI der Marktführer in der Schaden- und Unfallversicherung in Japan. “Die Kombination mit Amlin wird unsere Strategie beschleunigen, das Auslandsgeschäft auszuweiten”, erklärte MSI-Chef Yasuyoshi Karasawa. Amlin-CEO Philipps erwartet Synergien auf der Einnahmeseite und hält die geografische Überlappung für gering: Amlin ist auf Großbritannien fokussiert und expandiert seit 2014 nach Latein- und Mittelamerika. Etwa die Hälfte der Einnahmen stammt aus dem Rückversicherungsgeschäft. Die Japaner sind im Ausland bisher nur in Asien engagiert.Die Aktie der MSI-Muttergesellschaft MS & AD Insurance Group Holdings, der fünf Versicherungen gehören, fiel vor der Ankündigung der Übernahme in Tokio um 2,6 %. Amlin sprangen in London um ein Drittel auf 654,50 Pence. Bis Montag hatten die Titel unter den Lloyd-Versicherern in diesem Jahr am schlechtesten abgeschnitten. Ein härterer Wettbewerb drückt die Margen in der Rückversicherung.Amlin wurde von Evercore und Rothschild beraten und von ihren Brokern Morgan Stanley und Numis unterstützt. Auf der Seite von Mitsui Sumitomo waren Goldman Sachs und Nomura aktiv. Wachstum im AuslandDie alternde und schrumpfende Bevölkerung zwingt Japans Versicherer dazu, ihr Wachstum im Ausland zuzukaufen. In diesem Jahr haben sie ihr Tempo jedoch deutlich verschärft. Rund ein Drittel der grenzüberschreitenden Transaktionen in der Branche ging nach Daten von Dealogic auf ihr Konto. Zuletzt hatte der Lebensversicherer Sumitomo Life den Erwerb des US-Wettbewerbers Symetra für 3,8 Mrd. Dollar ausgehandelt. Zuvor hatten die größeren Gesellschaften Meiji Yasuda Life und Dai-ichi Life in den USA Akquisitionen für insgesamt über 10 Mrd. Dollar gestemmt.Angesichts eines Transaktionsvolumens von weltweit 50 Mrd. Dollar könnte 2015 ein Rekordjahr für transnationale Übernahmen werden. Die höchste Summe von 65 Mrd. Dollar wurde bisher 2006 registriert.