Versicherer rechnen mit 2 Mrd. Euro Schäden nach Hochwasser
GDV: Schätzung noch unsicher – Politik greift Thema auf
dpa-afx Berlin
Die deutschen Versicherer rechnen nach der Flut in Bayern und Baden-Württemberg mit versicherten Schäden in Höhe von etwa 2 Mrd. Euro. Diese erste Prognose ist noch vorläufig, wie der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft am Freitag in Berlin mitteilte. „Weil insbesondere an der Donau das Hochwasser noch nicht abgelaufen ist, haftet dieser Schätzung noch eine gewisse Unsicherheit an“, sagte Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen.
Nach dem Ende des Hochwassers will der GDV deswegen den Stand der Schäden bei seinen Mitgliedsunternehmen noch einmal abfragen. „Oberste Priorität hat für uns jetzt, dass den Betroffenen schnell und effizient geholfen wird", betonte Asmussen den Willen der Versicherer, die Flutschäden schnell zu klären und abzuwickeln.
Das derzeitige süddeutsche Hochwasser war das dritte und größte innerhalb weniger Monate, neben der Donau sind auch zahlreiche ihrer Zuflüsse über die Ufer getreten. Über Weihnachten hatte eine Überschwemmung in Nord- und Mitteldeutschland laut GDV-Schätzung etwa 200 Mill. Euro Schaden verursacht. Ähnlich teuer für die Versicherer war demnach das Pfingsthochwasser im Saarland und Rheinland-Pfalz.
Länder für Pflichtversicherung
Unterdessen gewinnt die Debatte über eine Pflichtversicherung gegen Elementarschäden an Fahrt: Die Umweltminister der Länder sprachen sich am Freitag einhellig für dieses Modell aus. Am 14. Juni solle diese Forderung auch in einem Antrag im Bundesrat enthalten sein, kündigte die saarländische Umweltministerin Petra Berg (SPD) als Vertreterin der Länder unter SPD-Führung zum Abschluss der Umweltministerkonferenz (UMK) im rheinland-pfälzischen Bad Dürkheim an. Für die Unionsseite betonte der hessische Umweltminister Ingmar Jung, es müsse sich dringend etwas bewegen.
Katrin Eder (Grüne), Ministerin des UMK-Vorsitzlandes Rheinland-Pfalz, sagte, es müssten nun Vorschläge auf den Tisch. Im Ahrtal etwa habe sich gezeigt, dass einige Menschen gar keine solche Versicherung bekommen oder die Preise dafür durch die Decke gingen.
Auch Bund sieht Verantwortung
Stefan Tidow (Grüne), Staatssekretär im Bundesumweltministerium, erklärte, der UMK-Beschluss zur Pflichtversicherung sei von den Ländern getroffen worden. Gleichwohl verschließe sich auch der Bund der Diskussion darüber nicht. Derzeit beschäftige sich eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe unter Federführung des Bundesjustizministeriums mit dem Thema. Wichtig sei, dass Vorschläge auf den Tisch kämen, es brauche eine Debatte über konkrete mögliche Modelle.