Versicherer R+V erzielt 2012 Rekordergebnis
la Wiesbaden – Der genossenschaftliche Versicherungskonzern R + V hat 2012 sein Vorsteuerergebnis nach IFRS um über 72 % auf 491 Mill. Euro gesteigert und damit das höchste Ergebnis in der Unternehmensgeschichte erzielt. Dazu beigetragen haben nach den Worten des Vorstandsvorsitzenden Friedrich Caspers das starke Neugeschäft in der Personen- und Kompositversicherung, der Rückgang der Elementarschäden gegenüber dem Vorjahr, Kostensenkungen und das deutlich gestiegene Kapitalanlageergebnis.In den Personenversicherungen verzeichnete die R + V mit + 5,2 % auf 2,9 Mrd. Euro die beste Neugeschäftsentwicklung der Unternehmensgeschichte, sagte Caspers vor der Presse. Geholfen habe hier auch der kräftige Schlussverkauf vor Einführung der Unisex-Tarife.In der Schaden- und Unfallversicherung wurde die kombinierte Schaden-Kosten-Quote auf 100 % (i. V. 101,2 %) gesenkt. Ziel ist es, wieder unter diese Marke – über 100 % werden versicherungstechnische Verluste geschrieben – zu gelangen. Die Sanierung des Portefeuilles sei eine Daueraufgabe, betonte Vorstandsmitglied Norbert Rollinger. 2012 habe der Fokus vor allem auf den Sparten Kfz, Feuer, Transport und Heilwesen-Haftpflicht gelegen.Das Ergebnis aus Kapitalanlagen, die zu gut 81 % aus Festverzinslichen bestehen (s. Grafik), hat sich 2012 um knapp 63 % auf 3,2 Mrd. Euro erhöht, wozu vor allem der gesunkene Abschreibungsbedarf sowie niedrigere realisierte und nicht realisierte Verluste beigetragen haben. Die Aktienquote, die Ende 2012 bei 4,5 % lag, soll leicht erhöht werden. Das Ziel, die Immobilienquote auf 8 % zu hieven, bestehe weiterhin, heißt es.Für 2013 plant die R + V ein Vorsteuerergebnis von rund 400 Mill. Euro. Dies hänge aber von der Entwicklung der Kapitalmärkte und der Schadenverläufe ab, so Caspers. Die Beitragseinnahmen sind im ersten Quartal bereits kräftig gewachsen: In der Erstversicherung erzielte der Konzern ein Plus von 8,8 %. Dabei legte die Lebensparte um 11,6 %, die Krankenversicherung um 16,0 % und die Schaden- und Unfallversicherung um 6,6 % zu. Caspers zufolge darf dies aber nicht auf das Jahr hochgerechnet werden. Die Branche erwartet für das Gesamtjahr nur ein leichtes Wachstum von 1,4 % in der Erstversicherung.Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit nach HBG von 298 Mill. Euro muss die Konzernobergesellschaft R + V Versicherung AG an die DZ Bank abführen, die mit 74,9 % Mehrheitsgesellschafterin ist. Das schreibt der Gewinnabführungsvertrag vor, der 2012 für die Dauer von fünf Jahren geschlossen wurde.Die DZ Bank zahlt davon rund 30 Mill. Euro an die Minderheitsaktionäre der R + V, das sind die WGZ Bank, genossenschaftliche Primärinstitute und andere Verbundorganisationen. Ohne den Gewinnabführungsvertrag hätte die Gesellschaft einen Jahresüberschuss von 93 (i. V. 95) Mill. Euro ausgewiesen.Das Eigenkapital des Konzerns nach IFRS ist zum Jahresultimo 2012 um 844 Mill. Euro auf 4,2 Mrd. Euro gestiegen. Davon stammen 150 Mill. Euro aus der Barkapitalerhöhung der DZ Bank, die diese wegen der durch den Ergebnisabführungsvertrag weggefallenen Gewinnthesaurierungsmöglichkeit der R + V durchführte. Des Weiteren stammen rund 400 Mill. Euro des Eigenkapitalzuwachses aus Bewertungsreserven der festverzinslichen Anlagen, der Rest seien Bewertungsreserven der Substanzwerte, so Vorstandsmitglied Peter Weiler. Die Bewertungsreserven insgesamt werden mit 5,8 Mrd. Euro angegeben.Die Zinszusatzreserve, die die Branche seit dem vergangenen Jahr aufbauen muss, um in der anhaltenden Niedrigzinsphase die hohen Garantiezinsen älterer Bestandspolicen abzusichern, hat die R + V 2012 mit 213 Mill. Euro dotiert. Im laufenden Jahr wird mit einem ähnlichen Betrag gerechnet, allerdings steht dieser erst im September fest, wenn die zugrunde liegenden Parameter festgelegt werden. Die Verträge mit dem höchsten Garantiezins von 4 %, die von 1994 bis Mitte 2000 abgeschlossen wurden, haben bei der R + V einen Anteil von etwas über 20 % an den Deckungsstöcken.