Versicherer setzen auf Insurtechs

Branche investiert 2,3 Mrd. Dollar im Jahr 2017 - Auch Allianz mischt mit

Versicherer setzen auf Insurtechs

tl Frankfurt – Erst- und Rückversicherer haben 2017 deutlich mehr in Insurtechs investiert als im Jahr zuvor. 2,3 Mrd. Dollar sind weltweit in junge, technologiebasiert tätige Unternehmen mit einem Fokus auf Versicherungen geflossen, und zwar entweder direkt oder über Wagniskapitaltöchter der Versicherer, heißt es im Insurtech Briefing des Beraters Willis Towers Watson und des Datendienstleisters CB Insights. Das sind 36 % mehr als 2016. Im Gesamtjahr 2017 wurden 120 Transaktionen durchgeführt. Im vierten Quartal waren es 35 mit einem Volumen von rund 700 Mill. Dollar. Effizienzgewinn im ZentrumLaut dem Bericht haben sich 65 % aller bisherigen Investitionen, die Versicherer in Insurtechs getätigt haben, auf Effizienzsteigerungen in der Wertschöpfungskette konzentriert. Die Versicherer wollen also insbesondere in den Bereichen Produktlieferung, Underwriting und Schadenbearbeitung effizienter werden. “Die etablierten Player senden eine klare Botschaft an die Branche: Durch hohe Investitionen wollen sie die Kontrolle über die technologische Entwicklung behalten”, sagt Carsten Hoffmann, Director bei Willis Towers Watson und verantwortlich für Digitalisierungsthemen. “2017 wurde der Nutzen von innovativen Technologien immer deutlicher und die Unternehmen suchen nun zunehmend nach konkreten Anwendungen für ihr Geschäft.”Die größte Finanzierungsrunde (“Serie C”) im vierten Quartal wurde mit 120 Mill. Dollar beim US-Wohngebäudeversicherer Lemonade verzeichnet. Zu den Investoren gehörte unter anderem Allianz Ventures. Mit 97 Mill. Dollar (“Serie E” und Sekundärmarkt) folgt der in 14 Schwellenländern tätige Lebens- und Krankenversicherer Bima. Hier hat die Allianz sowohl 30 Mill. Dollar in “Serie C”-Papiere investiert als auch für 60 Mill. Dollar zusätzliches Eigenkapital am Sekundärmarkt erworben.Erfragt wurde auch, ob und wie weit die Versicherer auf das womöglich umwälzende Potenzial neuer Technologien vorbereitet sind. 75 % der 600 Befragten sind der Meinung, dass ihr Unternehmen “mäßig” bis “extrem” von disruptiven Technologien bedroht ist. Trotzdem setzen die Unternehmen durchschnittlich 72 % ihrer Innovationsressourcen für den schrittweisen Aufbau innovativer Technologien ein, und nur 28 % für radikal verändernde Technologien.Fast die Hälfte der Befragten bezeichnet die Innovationsphilosophie ihres Unternehmens als “ad-hoc”, wie der Bericht weiter zeigt. Damit sehen sich die Unternehmen weder als “First Mover” noch als “Fast Follower”.