Versicherer stoßen weiter in Green Bonds vor

Mauderer: Verlässliche Investorenbasis

Versicherer stoßen weiter in Green Bonds vor

kb Frankfurt – “Lebensversicherer sind wichtige Verbündete im Kampf gegen den Klimawandel – als Risikomanager, Finanziers und Treiber der realwirtschaftlichen Transformation.” Dies betonte Bundesbank-Vorstandsmitglied Sabine Mauderer bei der “Handelsblatt-Jahrestagung”. Versicherer bildeten bei grünen Anleihen eine verlässliche Investorenbasis und zählten neben Investmentfonds zu den wichtigsten Haltern von Green Bonds. Den Anteil, den europäische Versicherer an allen notenbankfähigen, in der EU verwahrten grünen Anleihen halten, beziffert Mauderer auf 30 %. Das Interesse an grünen Bonds ist sehr hoch, wie das spektakuläre Debüt der EU-Kommission mit ihrem Social Bond über 17 Mrd. Euro, für den Investoren Orders über mehr als 233 Mrd. Euro einreichten, am Dienstag zeigte (vgl. BZ vom 21. Oktober). Komplexes UmsteuernMauderer zufolge rechnet man am Markt damit, dass die EU der größte ESG-Emittent (Environment, Social, Governance) der Welt werden wird. Infolge dieses Marktwachstums könnten Lebensversicherer ihr Portfolio in Richtung Klimaschutz verändern, jedoch seien die Rahmenbedingungen für ein Umsteuern komplex, denn zu berücksichtigen seien regulatorische Vorgaben, eigene Anlagerichtlinien, Erfordernisse des Asset Liability Managements bis hin zu den Marktverhältnissen.Zwar seien die finanziellen Risiken des Klimawandels beachtlich, doch Risiken seien gerade das Geschäft der Versicherer und böten auch Chancen. Grundsätzlich gelte es aber, das bestehende Portfolio nachhaltiger und risikoärmer zu gestalten. Als bedeutende Investoren hätten Versicherer direkte Einwirkungsmöglichkeiten auf Unternehmen, sogar auf ganze Wirtschaftssektoren. Sie könnten etwa auf Hauptversammlungen das Aktionärsstimmrecht wahrnehmen oder eigene Anträge stellen, schlägt Mauderer vor. Auch Investorengespräche auf Vorstandsebene seien ein probates Mittel.Zugleich mahnt Mauderer den öffentlichen Sektor, für gute Rahmenbedingungen zu sorgen. Mit Blick auf aktives bzw. passives Portfoliomanagement gebe es noch keine klaren Nachfolger für etablierte Marktindizes als Orientierungsmaßstäbe für nachhaltiges Investieren. Zudem fehlten aussagekräftige Daten zu Klimarisiken im Unternehmenssektor. Damit Risiken adäquat bepreist werden können, müssten bessere, also vor allem standardisierte und granulare Daten über Klimarisiken verfügbar sein. “Solche Lücken müssen sich möglichst schnell schließen”, forderte Mauderer.