Versicherer VHV will Vorsprung verteidigen

Vorstandschef: Sehr solide Aufstellung in der Coronakrise - Verzicht auf Prognose - Rating bestätigt

Versicherer VHV will Vorsprung verteidigen

ste Hamburg – Die Versicherungsgruppe VHV hält sich in Anbetracht von Unwägbarkeiten infolge der Coronavirus-Pandemie mit einer konkreten Prognose für das laufende Geschäftsjahr zurück. Die weitere Entwicklung der Pandemie und ihrer wirtschaftlichen Auswirkungen könne heute niemand seriös einschätzen, erklärte Vorstandschef Uwe Reuter in der erstmals virtuell veranstalteten Jahrespressekonferenz.In diesem Jahr beginne für die Gesamtwirtschaft wie für die Versicherungsbranche eine neue Zeitrechnung, meinte Reuter. Der seit 2003 amtierende VHV-Holding-Vorstandsvorsitzende zeigte sich dennoch optimistisch und betonte, man werde alles dafür tun, “den Vorsprung, den wir uns hart erarbeitet haben, auch in der digitalen Versicherungswelt und unter den sich abzeichnenden sehr schwierigen Marktbedingungen” zu verteidigen.Die Gruppe sei mit einer “sehr soliden Aufstellung” in der Coronakrise angekommen. “Wir haben sehr frühzeitig begonnen, aus einer Position der Stärke und der starken Substanz in unsere Digitalisierung, in neue Produkte, Technologien und unsere Angebote für Kunden, Makler und die Fortbildung unserer Mitarbeiter zu investieren.” All das zahle sich in der Coronakrise umso mehr aus. Das seit über einem Jahrzehnt andauernde Fitnessprogramm habe weiterhin das Ziel, das Unternehmen “sturmfest zu machen” und den Vorsprung zu sichern, “indem wir effektiver, besser, schneller und innovativer als viele unserer Wettbewerber sind”.Das erste Quartal verlief den Angaben zufolge bei der VHV-Gruppe, bei der nach Beginn der Krise zwischenzeitlich rund 70 % der Mitarbeiter im Homeoffice tätig waren, noch “sehr positiv”. Der planmäßige Start im Lebengeschäft, das auf Biometrieprodukte ausgerichtet ist, habe aber keine Aussagekraft für das Gesamtjahr, meinte Frank Hilbert, Vorstandssprecher der Hannoverschen Lebensversicherung. Die Monate April und Mai seien “schwierig” gewesen, der Vertrieb über Makler sei deutlich zurückgegangen. Für die VHV Allgemeine und damit für den Komposit-Bereich erklärte Thomas Voigt, die wirtschaftliche Lage schlage sich oft direkt und unmittelbar nieder. In der Kraftfahrtversicherung müsse damit gerechnet werden, dass die Fahrzeugneuzulassungen kurzfristig deutlich sinken.Den Geschäftsverlauf des vergangenen Jahres wertete Konzernchef Reuter nach einem über dem Markt liegenden Wachstum als erneut “sehr positiv”. Vertragszahlen und Bruttobeiträge seien auf Konzernebene um 5,2 % auf 11,32 Millionen bzw. um 2,9 % auf 3,24 Mrd. Euro sowie in den beiden Kerngeschäftsfeldern weiter gestiegen. Der Jahresüberschuss vor Steuern landete bei 277,3 Mill. Euro, die Eigenkapitalrendite bei 11 %. Der Konzernjahresüberschuss nach Steuern und substanzstärkenden Maßnahmen blieb 2019 mit 191,8 (i. V. 233,3) Mill. Euro hinter dem Rekordniveau des Vorjahres zurück. Laut Erläuterung des Vorstands im Geschäftsbericht liege er aufgrund eines gegenüber der Prognose und dem Vorjahr verbesserten versicherungstechnischen Ergebnisses im Bereich der Schaden-/Unfallversicherungen aber über den Erwartungen. Dies sei vor allem auf geringere Zuführungen zur Schwankungsrückstellung zurückzuführen. Die haftenden Eigenmittel inklusive Schwankungsrückstellungen erhöhten sich um 8,3 % auf 2,72 Mrd. Euro. Vor allem aufgrund der Kapital- und Ertragsstärke habe Standard & Poor’s im Juni die Bonitätsnote der Gruppe mit “A+” und stabilem Ausblick bekräftigt.