Assekuranz

Versicherer zeigen Resilienz in turbulenten Zeiten

Die europäischen Versicherer erwirtschaften goldgeränderte Ergebnisse. Im ersten Halbjahr erreichten Allianz, Munich Re und Zurich Rekordgewinne. Allianz-Chef Oliver Bäte sagte im Interview, es zahle sich aus, ein global diversifiziertes Geschäft aufgebaut zu haben.

Versicherer zeigen Resilienz in turbulenten Zeiten

Versicherer wetterfest in stürmischen Zeiten

Allianz und Munich Re glänzen mit Rekordgewinn – Bäte setzt auf breite Aufstellung

dz/mic/sck Zürich/München
Nebenstehender Kommentar Berichte Seiten 6, 7 und 10 Interview Seite 7

Die Assekuranz trotzt den weltweiten Krisen. Allianz und Munich Re steigerten ihren Gewinn im ersten Halbjahr auf Rekordhöhen, obwohl die beiden Versicherer hohe Schadenzahlungen für Naturkatastrophen leisten mussten. Insbesondere das Hochwasser in Süddeutschland schlug ins Kontor, aber Preissteigerungen im Kerngeschäft sorgten für Entlastung. Auch Zurich erzielte einen Rekord-Betriebsgewinn.

Diversifiziertes Geschäft

Allianz-Vorstandsvorsitzender Oliver Bäte strich im Interview der Börsen-Zeitung heraus, Konzerne wie die Allianz hätten ihre Hausaufgaben gemacht: „Während die Welt ein unruhiger Ort wird, ernten wir die Vorteile davon, ein global diversifiziertes Geschäft aufgebaut zu haben.“ Er deutete an, dass diese breite Aufstellung unter Investoren auch umstritten ist. In den vergangenen Jahre habe man in vielen Gesprächen über dieses Thema diskutiert, sagte er.

Bäte sieht Erfolge auch jenseits der Versicherer. Siemens habe am Donnerstag starke Zahlen vorgelegt, sagte er: „Man sieht diesen positiven Effekt der Diversifizierung auch dort.“ Institutionelle Investoren aus Deutschland dagegen hatten auf der Hauptversammlung im Februar massiv vom Siemens-Vorstand gefordert, den Konzern weiter zu entflechten.

Investitionen angemahnt

Bäte erklärte, Siemens gehöre zu den wenigen Konzernen, die wirklich in Technologie und Digitalisierung investierten. Nur dies bringe die Unternehmen dorthin, wo die Werte des heutigen Wirtschaftens lägen, betonte der Allianz-Chef: „Dies ist die zentrale Herausforderung, die wir alle haben: Widerstandsfähig bleiben, aber dennoch weiter in die Zukunft investieren.“

Naturkatastrophen gehen ins Geld

Die Rekordfahrt der Versicherer wurde nur leicht gebremst von den Naturkatastrophen im zweiten Quartal. Die Allianz musste 642 Mill. Euro ausgeben. Dies war deutlich mehr als in manchem anderen Quartal: Im der Vorjahresperiode waren 159 Mill. Euro fällig geworden, im ersten Quartal des laufenden Jahres sogar nur 65 Mill. Euro. Allerdings fällt die Last nicht völlig aus dem Rahmen, so gab es von Juli bis September vorigen Jahres doppelt so hohe Belastungen. Im letzten Quartal plante die Allianz 292 Mill. Euro brutto für die Hochwasserschäden in Süddeutschland ein. Munich Re meldet für die Flut Kosten von rund 200 Mill. Euro. Insgesamt verdoppelten sich ihre Großschäden aus Naturkatastrophen auf 846 Mill. Euro.

Einen unerwartet hohen Schaden erlitt die Allianz durch die schweren Ausschreitungen im französischen Überseegebiet Neukaledonien im Mai. Sie erhöhten die Combined Ratio um 1,4 Prozentpunkte, dies entspricht Kosten von rund 250 Mill. Euro.

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