Versicherungsvertreter ziehen sich zurück
jsc Frankfurt – Das klassische Vertriebsnetz der Versicherer dünnt immer weiter aus. Seit Jahresbeginn sank die Zahl der Vermittler um rund 14 700 auf 206 100, wie der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) berichtet. Vor allem die Zahl der gebundenen Vertreter, die nur für einen Versicherer tätig sind, ließ nach und steht per Anfang Juli bei 125 400. Die Zahl der Makler, die Produkte mehrerer Adressen vermitteln, blieb mit 46 700 nahezu stabil. Die Zunft steht wie andere Berufsgruppen in der Finanzbranche durch Regulierungsvorhaben und die Digitalisierung unter Druck. Seit der Reform der Lebensversicherung 2014 ist der jährliche Abschlussaufwand in dieser Produktkategorie von damals 7,6 Mrd. Euro auf 6,8 Mrd. Euro im vergangenen Jahr gesunken. Das Bundesfinanzministerium bringt nun einen Provisionsdeckel ins Spiel. Auch die EU-Versicherungsvertriebsrichtlinie IDD gilt als mögliche Belastung für die Branche. Das Regelwerk trat im Februar mit dem entsprechenden Umsetzungsgesetz in Deutschland in Kraft, nun sollen die Regeln in eine Verordnung münden. Offline und Online Darüber hinaus läuft ein Teil des Neugeschäfts über den Direktvertrieb und Vergleichsportale, jedoch hängt die Verbreitung von der Art der Produkte ab. Während Lebensversicherungen nur zu gut 2 % digital oder direkt vermittelt werden, kommt die wettbewerbsintensive Kfz-Versicherung bereits auf knapp 19 %, wie der Branchenverband GDV für 2016 berichtet – neuere Zahlen liegen nicht vor. Der Produktverkauf durch Versicherungsvermittler ist mit jeweils rund drei Vierteln des Neugeschäfts in der Lebens- sowie in der Schaden- und Unfallversicherung aber das vorherrschende Modell. In der Krankenversicherung liegt die Quote mit 87 % sogar noch höher.