WERTBERICHTIGT

Verweigerung des süßen Gifts

Börsen-Zeitung, 24.5.2012 Das "süße Gift der Staatshilfe", wie Vorstandschef Wolfgang Kirsch bei früherer Gelegenheit formulierte, will die DZ Bank weiterhin nicht in Anspruch nehmen. Aber ganz aus eigener Kraft wird das Institut den regulatorisch...

Verweigerung des süßen Gifts

Das “süße Gift der Staatshilfe”, wie Vorstandschef Wolfgang Kirsch bei früherer Gelegenheit formulierte, will die DZ Bank weiterhin nicht in Anspruch nehmen. Aber ganz aus eigener Kraft wird das Institut den regulatorisch bedingten Kapitalmehrbedarf erkennbar nicht mehr decken können. Wenn’s gut geht, immerhin aus der eigenen Kraft des Finanzverbundes: Selbsthilfe, Selbstverantwortung, Selbstverwaltung, die Prinzipien der genossenschaftlichen Urgenossen Schulze-Delitzsch und Raiffeisen, deren 150-jähriges Jubiläum gerade vielfach begangen wird, könnten es als letztes Mittel auch diesmal richten. Wie 2009, als der Verbund bei der DZ Bank mit einer kapitalentlastenden Garantie einsprang. Hoffentlich halten die Staatshilfeverweigerer durch. Aber auszuschließen ist heute gar nichts mehr. Ein Griechenland lässt sich gerade noch verkraften. Eine spanische oder italienische Wiederholung aber nicht. Käme es dazu, müssten fast alle Banken, auch die genossenschaftlichen, das süße Gift zwangsweise schlucken. Dann gute Nacht, Europa und Marktwirtschaft. ski