Verzicht auf Einmalbeiträge
mic München
Die Allianz verzichtet im deutschen Lebensversicherungsgeschäft auch im zweiten Quartal auf Einmalbeiträge, die nicht kapitalmarktnah angelegt werden und aufgrund der Niedrigzinsphase für den Versicherer nicht lukrativ sind. Der Allianz-Leben-Umsatz sank von April bis Ende Juni um 11,3%. Auf Halbjahressicht steht ein Rückgang von 14,2% auf 11,8 Mrd. Euro zu Buche.
„Wir setzen die Strategie fort, die Angebote konsequent so zu verändern, dass sie zu den Kundenbedürfnissen und den volkswirtschaftlichen Rahmenbedingungen passen“, lässt sich Deutschland-Chef Klaus-Peter Röhler anlässlich der Vorlage der Halbjahreszahlen zitieren. Er zielt damit darauf, dass die Kunden in der privaten Altersvorsorge nur noch Garantiezusagen erhalten, die niedriger sind als die eingezahlten Beiträge. Die Riester-Rente wird zwar weiterhin angeboten, vom Jahr 2022 an aber ausschließlich auf Basis des Vorsorgekonzepts „Perspektive“.
Die Sachversicherungssparte sei im zweiten Quartal auf den Wachstumspfad zurückgekehrt (+3,8%), stagniere aber im Halbjahr bei Beiträgen von 6,7 Mrd. Euro, teilte Allianz Deutschland mit (die Allianz SE meldete in der Vorwoche geringfügig abweichende Zahlen). Die Sparte Private Krankenversicherung erreichte das stärkste Neugeschäft-Halbjahresergebnis ihrer Geschichte, die Beitragseinnahmen stiegen um 4,1% auf 1,9 Mrd. Euro. Vorstandsvorsitzende Nina Klingspor hatte im Interview der Börsen-Zeitung darauf hingewiesen, dass das Thema Gesundheit den Menschen wichtiger geworden sei (vgl. BZ vom 20. Juli).
In der Summe sank der Halbjahresumsatz um 8,5% auf 20,5 Mrd. Euro. Der Anstieg des Kapitalanlageergebnisses um ein Drittel auf 5,9 Mrd. Euro ließ das Nettoergebnis um 54% auf 838 Mill. Euro steigen.
Im Zuge des Umbaus der Deutschland-Tochter wird die Marktsteuerung in der neuen Allianz-SE-Tochter „Allianz Kunde und Markt GmbH“ gebündelt. Weitere Dienstleistungen fasst die „Allianz One – Business Solutions GmbH“ zusammen, die der Allianz Deutschland zugeordnet ist.