sp New York – Der US-Kreditkarten-Anbieter Visa hat im Schlussquartal des Ende September abgeschlossenen Geschäftsjahres mit Unterstützung der nach Hause geholten Tochter Visa Europe die Erwartungen übertroffen. Das Ergebnis legte um mehr als ein Viertel auf knapp 2 Mrd. Dollar zu, wie der Rivale von Mastercard am Montag nach Börsenschluss mitteilte. Der Umsatz kletterte um ein Fünftel auf 4,2 Mrd. Dollar. Das über Kredit- und Debitkarten abgewickelte Zahlungsvolumen sprang währungsbereinigt um 47 % auf 1,8 Bill. Dollar, wobei das Geschäft der im Sommer für rund 20 Mrd. Dollar nach acht Jahren in den Konzern zurückgeholten Europa-Tochter mit berücksichtigt ist.”Wir beginnen, die Vorteile unserer Akquisition von Visa Europe zu sehen, und Kostendisziplin hat unserem Ergebnis geholfen”, sagte CEO Charlie Scharf, der vor einer Woche überraschend seinen Rücktritt erklärt hatte. Er gibt den Posten nach 23 Jahren im Unternehmen und vier Jahren an der Spitze offiziell aus persönlichen Gründen ab, da er mehr Zeit bei der Familie in New York verbringen wolle und am Firmensitz in San Francisco nicht so präsent sein könne, um den Job erfolgreich zu erledigen (vgl. BZ vom 19. Oktober).Sein Nachfolger Alfred Kelly, ehemals President von American Express und bei Visa derzeit Mitglied im Board of Directors, steigt Ende Oktober ins operative Geschäft ein und übernimmt Anfang nächsten Jahres offiziell das Zepter. Als Zielgehalt für 2017 wurden 15,4 Mill. Dollar festgelegt, knapp ein Drittel mehr, als Scharf für 2016 erwarten kann. Damit zieht Visa bei der Vergütung ihres CEO mit dem wichtigsten Konkurrenten Mastercard gleich, bei dem Ajay Banga an der Spitze steht. Der Rivale legt am Freitag Zahlen für das zurückliegende Quartal vor.Visa erwartet für das nächste Jahr einen Umsatzzuwachs von 16 bis 18 %, wobei hier bereits negative Währungseinflüsse von 1 bis 1,5 Prozentpunkten berücksichtigt sind. Die Integrationskosten für Visa Europe werden demnach mit 80 Mill. Dollar zu Buche schlagen.