Kreditkarten

Visa und Mastercard wollen wohl Händlergebühren anheben

Visa und Mastercard wollen wohl die Händlergebühren bei Kreditkartenzahlungen erhöhen. Auf Unternehmen würden damit Mehrkosten von mehreren 100 Mill. Dollar pro Jahr zurollen.

Visa und Mastercard wollen wohl Händlergebühren anheben

Payment-Riesen wollen höhere Gebühren

Händler sollen bei Kreditkartentransaktionen wohl mehr an Visa und Mastercard zahlen

xaw New York

Die Payment-Riesen Visa und Mastercard wollen offenbar die für Händler fälligen Gebühren bei Kreditkartenzahlungen anheben. Ab Oktober bzw. April planten die Konzerne mit solchen Erhöhungen bei Kundentransaktionen, berichtet das „Wall Street Journal“ unter Berufung auf interne Dokumente. Vor allem bei vielen Online-Zahlungen sollen die Gebühren dann wohl steigen – laut der Beratungsgesellschaft CMSPI kommen damit pro Jahr Mehrkosten von über 500 Mill. Dollar auf US-Händler zu.

Mehr als die Hälfte davon dürften demnach durch Gebühren zustande kommen, die an Visa und Mastercard gehen. Der Rest soll sich aus Interchange-Gebühren zusammensetzen, die an das Kreditinstitut fließen, das die Karte ausgestellt hat. Payment-Dienstleister nutzen die Mehreinnahmen nach eigener Darstellung, um steigende Kosten für die Betrugsprävention und innovative Projekte zu decken. Banken finanzieren darüber häufig Bonusprogramme, in deren Rahmen Kunden Punkte sammeln und zum Beispiel für Flugreisen einlösen können.

US-Einzelhandel ringt mit gebremster Konsumlaune

Handelsverbände warnen, dass Gebührenerhöhungen viele Unternehmen in einer besonders schwierigen Phase treffen würden. Der US-Einzelhandel ringt infolge der noch immer hohen Inflation und der Zinserhöhungen der vergangenen Monate mit einer gebremsten Konsumlaune. Die Unternehmen sind damit nur noch begrenzt in der Lage, höhere Kartengebühren an die Kunden weiterzureichen. Zuletzt haben auch große Warenhausketten wie Macy’s enttäuschende Zahlen vorgelegt und trübe Ausblicke gegeben.

Auch zunehmende Säumnisse bei Kreditkartenzahlungen lasten dabei auf der Stimmung. Die Kartensalden der US-Verbraucher haben gemäß Daten der Fed von New York zuletzt erstmals die Marke von 1 Bill. Dollar überschritten. Allerdings liegt die Quote der Zahlungsverzüge auf einem Elfjahreshoch – was wiederum die Erlöse im Handel gefährdet.

Die Kosten sind dabei schon in den vergangenen Jahren erheblich gestiegen. Führten US-Händler laut der Payment-Publikation „Nilson Report“ 2012 noch 32,73 Mrd. Dollar an Visa und Mastercard ab, waren es im vergangenen Jahr 93,2 Mrd. Dollar. Washington will die Marktmacht der Payment-Riesen nun beschränken. Im Juni legten US-Senatoren einen Gesetzesentwurf vor, gemäß dem Händler Transaktionen mit Mastercard- oder Visa-Bindung künftig auch über andere Payment-Netzwerke routen dürften. Dies soll zu einem verstärkten Wettbewerb unter Zahlungsdienstleistern und niedrigeren Gebühren für Händler führen.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.