VÖB startet Europa-Initiative

Verband will Interessenvertretung gegenüber EZB koordinieren - Private Banken reagieren schmallippig

VÖB startet Europa-Initiative

Die öffentlichen Banken in Deutschland wollen eine europaweite Interessenvertretung der Institute unter direkter EZB-Aufsicht koordinieren. In der Kreditwirtschaft stößt dies nicht überall auf Begeisterung.bn Frankfurt – Die öffentlichen Banken Deutschlands wollen eine euroweite Interessenvertretung international tätiger Banken gegenüber der Europäischen Zentralbank (EZB) initiieren. Der Verband Öffentlicher Banken Deutschlands (VÖB) schlage ein Netzwerk vor, in welchem die großen Verbände in Deutschland und Europa zusammengeschaltet werden, erklärte VÖB-Präsident Gunter Dunkel am Donnerstag auf einer Pressekonferenz. Der VÖB wolle dabei zwar “keine Führungsrolle, aber wir wollen zumindest in der Initialphase eine koordinierende Rolle spielen”, fügte er hinzu. Der VÖB habe die meisten der 120 direkt von der EZB beaufsichtigten Banken in seinen Reihen, relativ zu den anderen Verbänden, gab er zu bedenken: “Wir müssen uns einfach organisieren.” Nötig sei “ganz pragmatisch ein Weg”, wie die 120 unter direkter EZB-Aufsicht stehenden Banken in direkten Kontakt treten könnten.VÖB-Hauptgeschäftsführerin Liane Buchholz trat am Donnerstag dem Eindruck entgegen, der Verband komme, wenn er als europaweiter Koordinator auftrete, anderen deutschen Bankenverbänden ins Gehege, etwa dem Bundesverband deutscher Banken (BdB), dem Zusammenschluss privater Banken, dessen Mitglieder Deutsche Bank und Commerzbank eher im Auslandsgeschäft aktiv sind als die im VÖB zusammengeschlossenen Landes- und Förderbanken. Es gehe darum, den Gedanken der Deutschen Kreditwirtschaft als Zusammenschluss der kreditwirtschaftlichen Spitzenverbände nach Europa zu tragen, sagte sie. Sie habe mit jedem ihrer Kollegen in Deutschland darüber bereits Gespräche geführt und diese eingeladen, sich zu beteiligen. Der BdB reagierte am Donnerstag gleichwohl schmallippig und verwies auf ähnliche Bemühungen auf europäischer Ebene: “Die European Banking Federation arbeitet derzeit wie geplant intensiv und unter maßgeblicher Mitwirkung des Bankenverbandes an einem Konzept, verschiedene Plattformen zum regelmäßigen Austausch der SSM-Banken mit der EZB zu etablieren.”Auf europäischer Ebene kümmert sich bereits die European Banking Federation (EBF) um die Belange der privaten und die European Association of Public Banks (EAPB) um die Belange der öffentlichen Banken. Verband richtet sich neu ausDer Vorstoß des VÖB, eine “Dialogplattform” der unter direkter EZB-Aufsicht stehenden Banken zu koordinieren, ist Teil einer Neuausrichtung des Verbands unter der zu Jahresbeginn angetretenen Hauptgeschäftsführerin Buchholz. Dazu ist unter anderem eine Europäisierung der Verbandsarbeit geplant mit einer verstärkten Präsenz an den Sitzen der europäischen Aufsichtsbehörden EBA, ESMA und EIOPA.So hat der VÖB die EU-Bankenaufsichtsbehörde EBA gebeten, den Verband in ihre Arbeitsgruppen aufzunehmen, damit der VÖB an der Erstellung von Standards mitarbeiten könne, wie Buchholz erläuterte. Als einen weiteren Punkt nannte sie am Donnerstag ein Konzept, das den Nutzen des Verbands für seine Mitglieder messbar machen soll.Zudem wolle sich der VÖB im Kanon der nationalen Verbände in bestimmten Bereichen fachlich spezialisieren. Die Schwerpunkte lägen dabei auf der laufenden Aufsicht durch die EZB, auf Kapitalmarktfragen sowie der internationalen Rechnungslegung.