Volksbank Darmstadt Mainz verzeichnet 2024 weniger Kreditausfälle
lee Mainz
Mitten in der Rezession hat die Volksbank Darmstadt Mainz ihre Risikovorsorge zurückfahren und damit den Einbruch im Zinsgeschäft mehr als ausgleichen können. Wie die bundesweit drittgrößte Volksbank am Mittwoch in Mainz mitteilte, traf sie für 2024 Risikovorsorge in Höhe von 2 Mill. Euro, nach 24 Mill. Euro im Vorjahr. Dadurch kann das Institut für 2024 einen um 13% gestiegenen Vorsteuergewinn ausweisen, obwohl der Zinsüberschuss um 10 Mill. Euro auf 236 Mill. Euro gesunken ist. Der Provisionsüberschuss stagnierte bei 84 Mill. Euro.
Eigenanlage gewinnt an Wert
Wie die Vorstandssprecher Uwe Abel und Matthias Martiné versicherten, konnte die Volksbank Darmstadt Mainz die Vorsorge für faule Kredite „in enger Rücksprache mit den Wirtschaftsprüfern“ im Vergleich zum Vorjahr um fast zwei Drittel auf 11 Mill. Euro reduzieren. Sie werteten dies als Resultat einer „umsichtigen Kreditvergabe“, die sich bezahlt mache. Wertaufholungseffekte in der Eigenanlage verringerten den Posten um weitere 9 Mill. Euro. Im Vorjahr waren die Anleihenbestände im Depot A bereits um 7 Mill. Euro aufgewertet worden. 2022 hatten Verwerfungen an den Anleihemärkten zu massiven Abwertungen geführt.
Eine Prognose für die Entwicklung der Risikovorsorge im laufenden Jahr wollte sich der Vorstand nicht entlocken lassen. „Dafür ist es noch zu früh, obwohl wir im Januar keine Vorfälle hatten“, sagte Abel. Er rechne aber nicht mit einer Risikovorsorge, die das Institut in Relation zum Gesamtergebnis „in Situationen“ bringen werde.
Einlagengeschäft wächst um 7 Prozent
Das Kundengeschäft in den wirtschaftsstarken Geschäftsgebieten der beiden fusionierten Institute entwickelte sich den Angaben zufolge positiv. Das Einlagengeschäft legte im Vergleich zum Vorjahr um 7% auf 12 Mrd. Euro zu. Treiber dessen waren Termineinlagen, die dank Zuflüssen von mehr als 1 Mrd. Euro auf knapp 3,5 Mrd. Euro stiegen.
Private Baufinanzierung wieder gefragt
Das Kreditgeschäft legte um 3,4% auf 11,5 Mrd. Euro zu. Überraschend hoch sei die Nachfrage nach privater Baufinanzierungen gewesen. „Wir sind hier noch nicht ganz auf dem Niveau des ersten Halbjahres 2022, aber auch nicht mehr allzu weit davon entfernt“, konstatierte Martiné.
Abel führte dies auf die hochqualifizierten und entsprechend gut bezahlten Beschäftigten der in der Region ansässigen Healthcare-Konzerne wie Biontech, Boehringer und Merck zurück. Sie kämen oftmals mit ihren Familien in die von Wohnraummangel geprägte Region und brächten in der Regel die finanziellen Voraussetzungen mit, um eine Kreditzusage zu erhalten.
Weniger rund lief das Geschäft mit Bauträgern und Projektentwicklern. Hier sei die Volksbank Darmstadt Mainz noch weit von früheren Niveaus entfernt, auch wenn es im vergangenen Jahr vereinzelt „schöne Geschäfte“ gegeben habe.
Anstieg der Personalkosten erwartet
Nach einem Rückgang der Kosten von 2,2% im Vorjahr erwartet die Volksbank Darmstadt Mainz 2025 einen „signifikanten“ Anstieg der Personalkosten. Grund ist die laufende Tarifrunde, bei der Abel zufolge ein Ausgleich fällig ist für den letzten Abschluss, auf den ein unerwartet starker Anstieg der Inflation folgte. Die Stellenzahl werde bis 2028 jedoch um 10% sinken. „Aber es muss niemand um seinen Job fürchten, denn es wechseln genügend Kolleginnen und Kollegen in den Ruhestand“, betonte Abel. Vereinzelt seien aber nach wie vor Neueinstellungen möglich, ergänzte Martiné.