Volksbank Stuttgart wird vorsichtiger

Zins- und Provisionsergebnis rückläufig - Erste Synergien nach Fusionen

Volksbank Stuttgart wird vorsichtiger

igo Stuttgart – Die Volksbank Stuttgart hat sich für das laufende Jahr bescheidene Ziele gesetzt. Zwar erwartet Vorstandschef Hans Zeisl, dass das operative Geschäft weiterhin zu “angemessenen” Ergebnissen führen wird. “Die Belastungen aus der Nullzinsphase und der hohe Kostendruck werden aber künftig wohl deutlichere Spuren als bisher hinterlassen”, so Zeisl. Im vergangenen Geschäftsjahr konnte die Bank ihr Geschäftsvolumen weiter steigern, allerdings sanken angesichts des Niedrigzinsumfelds sowohl das Zins- als auch das Provisionsergebnis. In den Vorjahreswerten der Bank sind die Zahlen der Kerner Volksbank und der VR-Bank Weinstadt enthalten, die mit den Stuttgartern fusioniert hatten (vgl. BZ vom 21.4.2016).Unterm Strich konnte die Bank die Auswirkungen der Nullzinsphase abmildern. Der Jahresüberschuss stieg um fast 5 % auf 24,7 Mill. Euro. Seit rund fünf Jahren reagiere die Bank mit ergebnisstabilisierenden Bilanzmaßnahmen auf das Niedrigzinsumfeld, etwa indem sie sich von Großanlegern trennt oder Refinanzierungsdarlehen frühzeitig zurückführt, so Zeisl. Zudem sank die Steuerbelastung gegenüber dem Vorjahr um 7,3 % und die Dotierung für den Fonds für allgemeine Bankrisiken um 13,6 %.Der Zinsüberschuss lag mit 134,2 Mill. Euro um 2,2 % unter dem Vorjahreswert – für Zeisl “ein stolzes Ergebnis” angesichts der Rahmenbedingungen. Als weniger erfreulich bezeichnete er den Rückgang des Provisionsüberschusses um rund 3 % auf 35,7 Mill. Euro, den er mit der Risikoaversion der Anleger begründete. Aufgrund der guten wirtschaftlichen Lage in Baden-Württemberg stiegen bei der Volksbank die Kundenforderungen, getragen von gewerblichen Investitionen, um 2,4 % auf 3,9 Mrd. Euro. Weil die Risikosituation der mittelständischen Wirtschaft gut sei, habe die Bank Wertberichtigungen aus den Vorjahren aufgelöst. Die Kundeneinlagen wuchsen um 6,7 % auf 5,21 Mrd. Euro. Das betreute Kundenvolumen stieg um 5,2 % von 12,2 Mrd. Euro auf 12,8 Mrd. Euro – wobei in den Zahlen von 2015 rund 1 Mrd. Euro von der Kerner Volksbank und der VR-Bank Weinstadt stammt.Die Bilanzsumme stieg – ebenfalls hauptsächlich durch die Fusionen – um 6,3 % auf rund 6,5 Mrd. Euro. Die Verwaltungskosten blieben bei rund 108 Mill. Euro stabil. Zeisl führte dies auf Synergien zurückliegender Fusionen, wie 2014 mit der Korber Bank, zurück. Er gehe davon aus, dass sich die Konsolidierung im Sektor durch die Nullzinsphase und die hohen regulatorischen Kosten weiter beschleunige.Das Eigenkapital der Bank wuchs von 657 Mill. Euro auf 665 Mill. Euro an, wodurch die Eigenmittelquote per Ende 2016 bei 17,4 % lag. “Damit machen wir uns wetterfest für die Kapitalanforderungen von morgen und schaffen neue Spielräume für die Unternehmensfinanzierung”, so Zeisl.