Volksbanken für soliden Wiederaufbaufonds der EU

BVR-Präsidentin plädiert für ambitionierteren Tilgungsplan

Volksbanken für soliden Wiederaufbaufonds der EU

ski Frankfurt – Vor dem Videogipfel der Staats- und Regierungschefs der EU am Freitag fordern die Volks- und Raiffeisenbanken die Politik zu raschem Handeln auf, um der “historischen Herausforderung” der Corona-Pandemie und ihrer wirtschaftlichen Folgen gerecht zu werden. “Es wäre ein gutes Signal, wenn es bald zu einer Einigung in der EU auf der Grundlage des deutsch-französischen Vorschlags zur Errichtung eines Wiederaufbaufonds kommt, die auch den gerechtfertigten Bedenken der sogenannten ,sparsamen vier` Rechnung trägt”, sagt die Präsidentin des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR), Marija Kolak, im Interview der Börsen-Zeitung. Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron haben einen Fonds von 500 Mrd. Euro vorgeschlagen, die EU-Kommission will sogar ein Hilfspaket von 750 Mrd. Euro schnüren. Österreich, die Niederlande, Dänemark und Schweden kritisieren die vorgesehenen Modalitäten der Hilfe.Kolak fordert ein “belastbares Bekenntnis” der Regierungen in Europa zu Reformen und Haushaltskonsolidierung. Wichtig sei, einen wesentlichen Teil der Mittel als langfristige Kredite mit festgelegtem Tilgungsplan auszureichen. “Das von der Kommission vorgesehene Ende der Tilgungen bis 2058 ist nicht ambitioniert genug.” Lobend äußert sich Kolak zum deutschen Konjunkturpaket, das mit 130 Mrd. Euro deutlich größer als erwartet ausfalle. Es werde die Erholung hierzulande beschleunigen und zudem positiv in die Nachbarländer ausstrahlen. Der BVR hätte sich aber stärkere steuerliche Entlastungen gewünscht, etwa die volle Abschaffung des Solidaritätszuschlags und einen niedrigeren Körperschaftsteuersatz. Kolak warnt davor, Wettbewerbsfähigkeit und Leistungsfähigkeit der Wirtschaft mit einer Vermögensabgabe zu belasten. – Interview Seiten B 1 und B 2