Volksbanken zapfen Kleinsparer als Mezzanine-Kapitalgeber an
Volksbanken zapfen Kleinsparer als Mezzanine-Kapitalgeber an
VR-Crowd-Plattform sammelt bislang 42 Mill. Euro ein
Bloomberg Frankfurt
Deutsche Volks- und Raiffeisenbanken helfen Unternehmen zunehmend dabei, Geld von Kleinanlegern zur Finanzierung von Projekten einzuwerben. Grundlage ist die Mezzaninekapital-Plattform VR-Crowd, an der sich immer mehr Institute aus dem genossenschaftlichen Sektor beteiligen. Für die Sparer ergeben sich durch die Bereitstellung solcher Nachrangdarlehen erhöhte Renditechancen, die jedoch auch mit mehr Risiken verbunden sind.
Zuletzt lag die Anzahl der teilnehmenden Genobanken bei rund 40, nachdem VR-Crowd vor fünf Jahren als eine Plattform der VolksbankRaiffeisenbank Würzburg gestartet worden war. “Wir haben bereits die Zusagen von neun weiteren Banken, die Partner werden wollen”, sagte VR-Crowd-Chefin Kerstin Amend-Maar.
Da Mezzaninekapital eine Mischform aus Eigen- und Fremdkapital ist, sind auf diesem Weg auch Finanzierungen — von der Produktionsanlage bis zum Bau einer Gewerbeimmobilie — machbar, die als klassischer Firmenkredit nicht möglich wären. Wird eine solche Finanzierung bei einem teilnehmenden Institut angefragt, kann es mit dem Kunden besprechen, ob ein Teil des Geldbedarfs als klassischer Kredit und ein Teil vielleicht als Crowd-Investment fließen soll.
42 Mill. Euro eingesammelt
“Ein Vorteil für die teilnehmenden Banken ist, dass sie durch die Einbindung von VR-Crowd weniger unbesicherte Finanzierungen auf die eigene Bilanz nehmen müssen”, sagte Amend-Maar. Für den Kreditnehmer wiederum kann das über VR-Crowd eingesammelte Geld ein wichtiger Finanzierungsbaustein zwischen Eigen- und Fremdkapital sein. Das bislang über die VR-Crowd-Plattform eingesammelte Kapital beläuft sich auf 42 Mill. Euro.
Eine der teilnehmenden Banken ist die VR-Bank Mittelfranken Mitte. Chef Gerhard Walther sagt, er könne nun Kunden Fremd- und Mezzanine-Kapital aus einer Hand anbieten. Anlegern werde zudem “eine Anlageklasse zugänglich gemacht, die früher nur institutionellen Anlegern vorbehalten war — Investition in den deutschen Mittelstand, und das bereits ab 250 Euro pro Projekt”.
In der Regel gehen die Anleger aber mit größeren Summen in die Vorhaben. Das durchschnittliche Investitionsvolumen liegt bei knapp 6.000 Euro, wie Daten auf der Webseite von VR-Crowd zeigen. Die durchschnittliche Anlegerzahl pro Projekt liegt bei 143.