Vom Rhein an den Jangtse, den Ganges oder den Bosporus

Dank persönlicher Nähe ebnen Banken ihren NRW-Firmenkunden den Weg in die Welt

Vom Rhein an den Jangtse, den Ganges oder den Bosporus

Andreas SchmitzVorstandssprecher bei HSBC TrinkausDrama um WestLB besiegelt Düsseldorfs Niedergang” oder “Am Niederrhein gehen die Lichter aus” – glaubt man den Schlagzeilen der letzten Monate, müsste Düsseldorfs Zukunft als Bankenstandort nun endgültig der Vergangenheit angehören. Tatsächlich gab es bessere Zeiten für die Landeshauptstadt. Die Fußballer der Fortuna erlebten in den siebziger Jahren besondere Glanzmomente durch ihre Teilnahme am Europapokalfinale, und die Königsallee beherbergte damals einige der wichtigsten Bankvorstände der Bundesrepublik. Mit deren Abwanderung nach Frankfurt begann für manche Beobachter der langsame Bedeutungsrückgang des Bankenstandorts. Angesichts der Entwicklungen seit der Finanzkrise sieht der eine oder andere den Finanzplatz Düsseldorf nun sogar schon in der Regionalliga angekommen.Eine solche Einschätzung geht jedoch an der Realität vorbei. Rund hundert Kreditinstitute sind in der Landeshauptstadt präsent, darunter 25 ausländische. Mit gutem Grund: Die in der Krise vielfach geforderte Anbindung der Finanz- an die Realwirtschaft – in der Landeshauptstadt wird sie auch geografisch gelebt.Denn während man von Frankfurter Bankentürmen zuallererst auf die Häuser der Konkurrenz schaut, haben Düsseldorfer Banker ihre Firmenkunden fest im Blick. Schon in der Landeshauptstadt ist manche Unternehmens- oder Konzernzentrale zu sehen. Und auch zu Kunden jenseits der Stadtgrenzen muss der Betreuer nur wenige Kilometer fahren. Waren es früher die rauchenden Schlote des Ruhrgebiets oder die Textilproduktionsstätten des Niederrheins, sind es heute die Technologiezentren der Region oder “Hidden Champions” aus dem deutschen Mittelstand, die in Sichtweite kommen, sobald man die Tore Düsseldorfs verlässt.Nordrhein-Westfalen (NRW) ist eine der wichtigsten Wirtschaftsregionen Deutschlands, ja sogar Europas. Rund ein Fünftel der deutschen Wirtschaftsleistung erbringen die Unternehmen des Landes; damit befindet sich NRW an der Spitze aller Bundesländer. Wäre das Land ein Staat, läge es weltweit auf Platz 18, noch vor der Türkei.Das flächenmäßig gar nicht so große Land ist dank seiner Bevölkerungszahl ein Riese, und damit auch in dieser Hinsicht in Deutschland ohne ernsthafte Konkurrenz: Es sind die Hände und seit dem Strukturwandel zunehmend auch die Köpfe von Nordrhein-Westfalens rund 18 Millionen Einwohnern, die den hiesigen Unternehmen zum Erfolg verhelfen. Besonders gut sichtbar mögen die Zentralen der Weltkonzerne sein – unscheinbarer, aber mindestens genauso wichtig für das Land sind dagegen die kleinen und mittelständischen Unternehmen. Mit ihrer oft langen Erfahrung und hohen Innovationskraft bilden sie das wirtschaftliche Rückgrat des Landes.Virtuelle Verbindungen mögen auf dem Vormarsch sein, doch physische Präsenz zählt weiterhin. Die in NRW ansässigen Unternehmen haben im wahrsten Sinne des Wortes einen Standortvorteil: Im Herzen Europas gelegen, sind die Wege kurz, um notwendige Rohstoffe und Vorprodukte zu beschaffen – und ebenso kurz, um die daraus erzeugten Produkte schließlich abzusetzen. Und zwar längst nicht nur im nordrhein-westfälischen oder deutschen Heimatmarkt. Immer stärker schauen NRW-Unternehmen in Richtung Ausland, wenn es um mögliche Kunden geht. Die Produkte und Dienstleistungen sind auf den Weltmärkten gefragt, ob vom bekannten Weltmarktführer produziert oder von einem der zahllosen “Hidden Champions” aus dem Mittelstand. Lag die Exportquote vor zehn Jahren noch bei rund 35%, so ist sie inzwischen auf 43% gestiegen. Besonders begehrt sind Produkte aus den Branchen Maschinenbau oder der chemischen Industrie, aus dem Automobilsektor oder der Metallerzeugung und -bearbeitung. Die Exportleistung NRWs war in der Finanz- und Wirtschaftskrise eine wichtige Konjunkturstütze, doch der grenzüberschreitende Absatz bietet derzeit auch Angriffsflächen. Denn rund drei von vier Auslandsverkäufen gehen an die direkten oder indirekten Nachbarn innerhalb Europas. Alles andere als ein Problem stellt dies im Falle der Niederlande oder Frankreichs dar, in die zuletzt deutliche Exportzuwächse festzustellen waren. Die südeuropäische Staatsschuldenkrise geht dagegen weniger spurlos an der nordrhein-westfälischen Exportwirtschaft vorbei. So brachen die Exporte nach Griechenland im ersten Halbjahr 2012 gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um rund ein Viertel ein.So aktuell geprägt diese Entwicklung sein mag, so symptomatisch ist sie zugleich für einen längerfristigen Trend. Die weltwirtschaftlichen Gewichte verschieben sich zunehmend vom “Westen” in den “Osten” und vom “Norden” in den “Süden”. Im Jahr 2050 sollen nach einer Studie der HSBC fast zwei Drittel der 30 größten Volkswirtschaften heutige Schwellenländer sein. Wer als exportorientiertes Unternehmen in den nächsten Jahren von hohen Wachstumsraten ausländischer Märkte profitieren möchte, sollte sich daher verstärkt auch jenseits der europäischen Grenzen umschauen. Denn Europa mag insgesamt der größte externe Abnehmer nordrhein-westfälischer Produkte sein und dies noch eine ganze Weile bleiben – stärkere Expansion bieten allerdings bereits heute fernere Märkte Asiens und Südamerikas. Vor allem China rückt auf der Rangliste der Zielländer unaufhörlich nach vorne und hat 2011 bereits Platz 5 erreicht.Nordrhein-westfälische Unternehmen dürften gute Aussichten haben, diese Entwicklungen in den Schwellenländern zu nutzen. Denn insbesondere Hochqualitätsprodukte und Spitzentechnologien werden dort stark nachgefragt. Ob es um allgemeine Finanzierungsthemen, Handel oder Investitionsentscheidungen geht – Firmen sind auf starke Bankpartner angewiesen, die sie vom Rhein an den Jangtse, den Ganges oder den Bosporus begleiten; die nicht nur mit dem Heimatgeschäft ihrer Kunden vertraut sind, sondern auch die Zielmärkte mit ihren Chancen und Risiken bestens kennen. Denn politische und regulatorische Rahmenbedingungen, Währungsentwicklungen oder die Preise für finanzielle Transaktionen sind nicht nur von Land zu Land verschieden, sondern teilweise sogar von Region zu Region – ganz zu schweigen von den jeweiligen kulturellen Besonderheiten.Soll die Partnerschaft erfolgreich sein, muss eine Bank ihre Kunden daher individuell betreuen, am besten so: Zahllose Produktspezialisten und Experten auf verschiedenen Kontinenten sind für den nordrhein-westfälischen Kunden tätig – sein persönlicher Berater steht ihm zuhause in Nordrhein-Westfalen zur Seite.