Vontobel will auf die Kostenbremse treten
Vontobel will auf Kostenbremse treten
Reuters Zürich
Nach einem erneuten Abfluss von Kundengeldern und einem Gewinnrückgang starten die neuen Co-Chefs der Bank Vontobel ein weiteres Sparprogramm. Die Gesamtkosten sollen um 100 Mill. sfr sinken, wie das Schweizer Institut am Donnerstag mitteilte.
Kostenziel verfehlt
Trotz Einsparungen von brutto 65 Mill. sfr habe sich der Kostenertragssatz 2023 auf 79,5% verschlechtert und den Zielwert von 72% verfehlt. Vontobel wolle weiterhin in Wachstum investieren, peile in den kommenden Jahren aber auch Maßnahmen zur Kostensenkung an. "Wir starten ins Jahr 2024 mit einem klaren Plan für die Zukunft und einem eingespielten Führungsteam", erklärte Co-Chefin Christel Rendu de Lint, die zusammen mit Georg Schubiger das Steuer des Instituts übernommen hat. "Wir setzen alles daran, unsere langfristigen Finanzziele zu erreichen und für Kunden, Mitarbeitende und Aktionäre weiter Mehrwert zu schaffen."
Eigenkapitalrendite von mehr als 14 Prozent angepeilt
Über den Zyklus hinweg hat sich Vontobel unter anderem eine Eigenkapitalrendite von mehr als 14% vorgenommen. 2023 lag dieser Wert bei 10,5% und verfehlte damit zum zweiten Mal in Folge die Vorgabe. Der Gewinn sank auf 214,7 (Vorjahr 229,8) Mill. sfr. Die Abflüsse von Kundengeldern hielten an. Vor allem Profi-Anleger zogen Mittel ab. Im Abseits standen etwa Investitionen in Schwellenländer und in Anleihen. Unter dem Strich beliefen sich die Nettoabflüsse auf 3,5 Mrd. sfr, im Vorjahr hatten sie bei 5,2 Mrd. sfr gelegen.
Zukauf im Infrastrukturgeschäft
Dank der positiven Entwicklung der Finanzmärkte kletterten die verwalteten Vermögen um 1% auf 206,8 Mrd. sfr. Vontobel kündigte zudem an, eine Minderheitsbeteiligung an der Londoner Ancala Partners einzugehen. Die in Privatbesitz stehende Gesellschaft investiere in Infrastruktur-Projekte und verwalte gut 4 Mrd. Euro.